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Schweiz Flughafenzoll nimmt weniger ein – und hat doch viel zu tun

Weil die Schweizer Wirtschaft schwächelt, sind auch die Einnahmen des Zürcher Flughafenzolls um einen Fünftel eingebrochen. Die Beamten hatten dennoch viel Arbeit. Sie fertigten mehr Zollanmeldungen ab und bearbeiteten mehr Schmuggelfälle. Bei letzteren haben sie eine gute Nase bewiesen.

Merkwürdiges von der Zollstelle Zürich Flughafen

Die Einnahmen der Zollstelle Zürich-Flughafen sind im vergangenen Jahr um über 21 Prozent von 731 auf 576 Millionen Franken eingebrochen. Es wurden zwar in absoluten Zahlen fast drei Prozent mehr Lieferungen registriert, die importierten Waren hatten aber im Durchschnitt einen geringeren Wert.

Den Rückgang bei den Einnahmen führt Heinz Widmer, Leiter des Zollinspektorats Zürich-Flughafen, vor allem auf die Wirtschaftslage zurück. Wegen der Währungskrise sei wertmässig weniger importiert worden als im Vorjahr, sagte er auf Anfrage.

Landesweiter Trend zeigt sich am Flughafen besonders stark

Der Einnahmenrückgang war landesweit zu verzeichnen: Die eidgenössische Zollverwaltung nahm 2015 insgesamt 21,7 Milliarden Franken ein – acht Prozent weniger als 2014.

Dass der Rückgang am Flughafen Zürich deutlich markanter ausfällt, ist laut Widmer darauf zurückzuführen, dass auf dem Luftweg in der Regel teurere Waren importiert werden. Da wirkt sich eine Abschwächung stärker aus.

Trotz dieses Einnahmen-Einbruchs hatten die rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Flughafenzollstelle im vergangenen Jahr mehr zu tun als im Vorjahr.

Gute Nase bewiesen

Pro Tag fertigten sie durchschnittlich 5600 Zollanmeldungen ab. Das entspricht einem Anstieg um 2,8 Prozent, wie der Flughafen-Zoll in einer Medienmitteilung schreibt.

Im Frachtverkehr haben die Flughafenzöllner 8504 Sendungen kontrolliert. Das sind knapp fünf Prozent aller Lieferungen. Dabei haben sie eine gute Nase bewiesen: 41 Prozent der überprüften Sendungen erwiesen sich als «Treffer».

Im Reiseverkehr gingen die Abfertigungen um 15 Prozent von 59'600 auf 50'400 zurück. Die aufgedeckten Schmuggelfälle stiegen hingegen um 18 Prozent von 3700 auf 4300. Der Phantasie für Schmuggelverstecke seien dabei keine Grenzen gesetzt.

Zigaretten in Früchstücksflocken-Verpackungen

Die Zöllner schnappten etwa Kuriere von gewerbsmässig agierenden Organisationen, die bis zu 80 Stangen Zigaretten transportieren wollten. Und sie stiessen auf eine Frau, die Zigarettenpäckchen in Verpackungen für Kekse und Frühstücksflocken versteckt hatte.

Eine massive Zunahme um 67 Prozent verzeichnete der Zoll am Flughafen bei der Einfuhr von Tierprodukten. Wegen Seuchengefahr beschlagnahmte er 4686 Sendungen und vernichtete insgesamt zwölf Tonnen Frischfleisch, Würste, Trockenfleisch und Milchprodukte.

Diese Produkte, die insbesondere aus Serbien, Thailand und Brasilien stammten, könnten Träger der Maul- und Klauenseuche, der klassischen Schweinepest oder der Vogelgrippe sein.

Gefälschte Uhren in Spielzeug-Auto

44 Mal intervenierten die Zöllner wegen Produkten, die dem Washingtoner Artenschutzabkommen unterliegen. In mehreren Postsendungen stiessen sie auf geschnitzte Tierfiguren aus Elfenbein, die in Hautcreme-Dosen verborgen waren.

In 775 Sendungen fanden die rund 130 Mitarbeiter der Zollstelle Zürich-Flughafen illegale Heilmittel und Dopingpräparate. Insbesondere Wachstumshormone hätten über das Internet den Weg in den Breitensport gefunden, heisst es in der Mitteilung.

Der Flughafenzoll hat im vergangenen Jahr zudem in 1304 Fällen gefälschte Markenartikel beschlagnahmt. Im Juli entdeckten die Flughafenzöllner in einer Postsendung aus China gefälschte Uhren, die in Spielzeug-Polizeiautos versteckt waren.

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