Originalprodukte sind in der Schweiz gemäss dem jüngsten Preisvergleich kaum teurer als im Ausland. Bei Generika ist die Preisdifferenz mit fast 50 Prozent dagegen weiterhin sehr hoch, wie der sechste gemeinsame Auslandpreisvergleich von Santésuisse, Interpharma und der Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz (Vips) ergab.
Die rund 250 umsatzstärksten patentgeschützten Originalpräparate der Spezialitätenliste waren bei einem vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) angewendeten Euro-Wechselkurs von 1.29 Franken nicht mehr teurer als im vergleichbaren Ausland, wie der Preisvergleich zeigt.
Differenz um 1 Prozent angestiegen
Im vergangenen Jahr hatte die Differenz bei einem Euro-Wechselkurs von 1.27 Franken noch fünf Prozent betragen. Die Preissenkungsrunden der vergangenen drei Jahre hätten zusammen mit weiteren Preissenkungen zu Einsparungen von insgesamt 795 Millionen Franken geführt.
Thomas Cueni, Geschäftsleiter des Verbands Interpharma, sagt dazu: «Die Pharmafirmen leiden im Moment doppelt. Der Medikamentenpreisindex ist in der Schweiz dreissig Prozent tiefer als noch vor ein paar Jahren und gleichzeitig sind die relativen Kosten durch den Frankenschock im Vergleich zu Deutschland gestiegen.»
Anders sieht der Vergleich bei den patentabgelaufenen Medikamenten sowie den Generika basierend auf den rund 230 umsatzstärksten Wirkstoffen aus. Bei den patentabgelaufenen Originalprodukten waren die Preise in der Schweiz analog zum Vorjahr nur ein Prozent höher als im Durchschnitt der Vergleichsländer. Bei den Generika hingegen stieg die Preisdifferenz von 46 Prozent im Jahr 2013 auf 47 Prozent im vergangenen Jahr weiter an.
Für den Preisvergleich wurden die Fabrikabgabepreise in der Schweiz vom November 2014 mit denjenigen in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Grossbritannien, Frankreich und Österreich verglichen.
Neu will der Bundesrat nun noch drei weitere EU-Länder in den Vergleich einbezogen werden, nämlich Schweden, Finnland und Belgien. Damit schafft sich der Bundesrat ein Instrument, um die Medikamentenpreise nochmals zu senken. Das passt dem Branchenvertreter Cueni gar nicht: «Letztlich werden noch mehr Länder beizgezogen, die im Pharmabereich mit der Schweiz nicht vergleichbar sind.»