Genf zählte Ende 2015 laut Genfer Gewerbepolizei 140 Massage-Salons und 40 Escort-Agenturen. Die Anzahl hat sich seit 2010 verdoppelt, wie die Redaktion «Mise-au-point» des Westschweizer Fernsehens berichtet.
Oft werden dabei Wohnungen von Prostituierten und Salons illegal zu kommerziellen Zwecken genutzt, was von den Behörden kaum kontrolliert wird.
Der Genfer Regierungsrat Hodgers versichert in der Sendung «Mise-au-Point» aber, dass sein Amt gelegentlich Kontrollen durchführe. Jede Wohnung könne aber nicht a priori überwacht werden. Sonst brauche es einen Kontrolleur pro Wohnung. «Sobald aber eine Anzeige eines Anwohners eingeht, dass eine Wohnung illegal für kommerzielle Zwecke verwendet wird, schicken wir einen Inspektor vorbei, der dies überprüft und die nötigen amtlichen Schritte einleitet.»
Lösung aufgegleist
Zwar müssen sich die Prostituierten bereits heute bei der Sittenpolizei anmelden und eine Bewilligung für ihre Tätigkeit beantragen. Doch das Genfer Sicherheitsdepartement kontaktiert nicht automatisch das Wohnungsamt, welches überprüft, ob eine Wohnung illegal für kommerzielle Zwecke verwendet wird.
Laut Baudirektor Hodgers ist aber mittlerweile eine Lösung aufgegleist worden. «Der Regierungsrat hat beschlossen, dass das Sicherheitsdepartement das Reglement anpasst, damit Salonbetreiber und Prostituierte eine Bewilligung haben müssen, bevor sie sich irgendwo installieren.»
Dies würde das Problem vorausschauend lösen, so Hodgers. Heute dauere eine solche Prozedur Monate. Wenn die Betreiber dagegen rekurrierten oder bis vor das Bundesgericht gingen, könne es sogar Jahre dauern, und die Prostituierten würden solange weiterarbeiten.
So oder so, die Verfahren dauern: In mehreren Quartieren und Gemeinden lancierten die Anwohner darum verschiedene Petitionen. Oder greifen zu origineller Selbsthilfe: Ein Empfangskomittee für die Freier am Eingang oder der Einsatz von Stinkbomben.