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Ein Gebäude
Legende: Genossenschaftswohnungen wie hier in der Via Felsenau in Bern erfreuen sich grosser Beliebtheit. viafelsenau

Schweiz Genossenschaftswohnungen: Grosser Run, kleine Chancen

Der Andrang auf Wohnbaugenossenschaften ist gross. Nicht erstaunlich, denn die Wohnungen sind oft günstig. In den Schweizer Städten gibt es viele davon – doch die meisten sind schon besetzt. Oftmals führen die Genossenschaften nicht einmal mehr eine Warteliste. Wie sollte man also vorgehen?

Junge Familien zieht es in die Städte. Das zeigen die Geburtenzahlen, und das spüren auch die Wohnbaugenossenschaften.

Oftmals interne Wechsel

Etwa die Überbauung Via Felsenau in Bern, mit derzeit 20 Wohnungen. Hier müsste eine Familie mit zwei Kindern derzeit für eine günstige Wohnung auf die dritte Bauetappe warten – die aber in ein oder zwei Jahren erst in Angriff genommen wird.

Die grösste Wohngenossenschaft der Schweiz, die Zürcher ABZ, führt nicht einmal mehr eine Warteliste. Martina Ullmann von der Geschäftsleitung sagt: «Alle freien Wohnungen, die wir intern nicht weitergeben können, publizieren wir auf unserer Webseite.» Derzeit ausgeschrieben: lediglich ein Atelier und eine befristete Dreizimmerwohnung. Bei den 4700 Wohnungen der ABZ gibt es vor allem interne Wechsel.

Die grosse Nachfrage bestätigt auch Urs Hauser, der Direktor des Verbandes der Wohnbaugenossenschaften. Eine wichtige Rolle spiele, neben den günstigen Mieten, auch das Gemeinschaftsgefühl: «Der Kernpunkt der Wohnbaugenossenschaften ist sicher, dass sie nicht anonym sind. Die Jungen heute möchten nicht mehr in dieser Anonymität wohnen.» Man wünsche sich zwar auch einen Rückzugsort in der Wohnung, aber die Leute brauchten zudem Begegnungszonen, so Hauser.

Bewerben, bewerben – oder aufs Land ziehen

Und das bieten viele Genossenschaften. Eine halbe Million Menschen wohnt in der Schweiz heute so. Das Angebot kann aber nicht einfach ausgeweitet werden. Oft fehlt es in Städten an günstigem Land für neue Genossenschaftshäuser. Und selbst wenn Städte Genossenschaften fördern, ist das nur ein Tropfen auf den heissen Stein.

Hauser empfiehlt Genossenschafts-Willigen darum: «Bewerben und nochmals bewerben! Mit etwas Glück klappt es vielleicht. Es gibt ja auch immer wieder Wechsel in den Genossenschaften.»

Oder aber, man zieht aufs Land. Dort ist die Nachfrage tiefer, und es ist einfacher, Land für eine neue Genossenschaft zu finden.

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