Die potenziellen Nachfolger
Nach den Wahlen vom 18. Oktober richtet sich die Aufmerksamkeit in der Schweiz auf die SVP-Bundesratskandidatur. Doch auch bei den anderen grossen Parteien SP, FDP und CVP werden wichtige und richtungsweisende Personalentscheide gefällt.
SP-Fraktionspräsidium gesucht
Das SP-Fraktionspräsidium wird nach der Abwahl des derzeitigen Präsidenten Andy Tschümperlin (SZ) neu gewählt. Für den Posten bewerben sich die Nationalrätin Barbara Gysi (SG) sowie ihre Ratskollegen Roger Nordmann (VD) und Beat Jans (BS). Die St.Gallerin Gysi ist auch Vizepräsidentin ihrer Partei. Sie sitzt seit 2011 im Nationalrat und ist Mitglied der Finanzkommission. Sie wird dem linken Flügel der SP zugerechnet – was ihre Chancen vermindern könnte.
Der Waadtländer Nordmann ist seit elf Jahren Nationalrat und unter anderem Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (Urek). Gegen ihn spricht, dass er aus der Westschweiz stammt – wie Parteichef Christian Levrat. Nordmann hat aber in Bern studiert und gearbeitet und ist beinahe perfekt zweisprachig.
Der dritte Kandidat, der Basel-Städter Beat Jans, ist seit 2010 Mitglied des Nationalrates und ebenfalls unter anderem in der Urek. Der Energiefachmann war fast sechs Jahre lang Präsident der SP Basel-Stadt – und wird derzeit als Favorit gehandelt.
Auch FDP sucht Nachfolger auf Fraktionschefin
Dass die Urnerin Gabi Huber ihr Nationalratsmandat und damit auch das Fraktionspräsidium abgeben wird, war schon länger klar. Es stehen zwei Kandidaten für die Nachfolge zur Verfügung: Der Tessiner Nationalrat Ignazio Cassis und dem Berner Nationalrat Christian Wasserfallen.
Die Fraktion hat die Auswahl zwischen zwei Generationen, zwei Landesteilen und auch zwei Flügeln der FDP: Während der mediengewandte Wasserfallen entschieden wirtschaftsliberale Positionen vertritt, repräsentiert Cassis auf zurückhaltende Art auch das soziale Gewissen der Partei.
Ein Fraktionschef ist aber auch Bindeglied zu den anderen Bundeshausfraktionen. Für den neuen FDP-Fraktionspräsidenten dürfte in der nächsten Legislatur vor allem die Beziehungpflege mit der SVP eine Herausforderung sein.
CVP mit Kandidat für Bundeskanzleramt
Auch die CVP informiert heute über die Fraktionsbildung, die Zusammensetzung des Fraktionspräsidiums sowie über die Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers und des zweiten Vizepräsidiums des Nationalrats.
Noch vor den eidgenössischen Wahlen am 18. Oktober hat die Partei ihren Kandidaten für das Bundeskanzleramt vorgestellt: Der bisherige Generalsekretär des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) soll den Posten besetzen. Er heisst Walter Thurnherr und soll in die Fussstapfen der bisherigen CVP-Bundeskanzlerin Corina Casanova treten.