Etwa 350 Kesselwagen mit Chlor fahren jedes Jahr entlang des Genfersees zu Chemiewerken im Unter- und Oberwallis. In jedem der Wagen werden rund 60 Tonnen Chlor transportiert. Chlor braucht man um verschiedene chemische und pharmazeutische Produkte herzustellen. Chlor ist ein wichtiger Stoff- und ein extrem gefährlicher, sagt Delphine Klopfenstein. Sie sitzt für die Grünen im Genfer Kantonsparlament. «Chlor ist extrem gefährlich. Wir dürfen dieses Risiko nicht länger in Kauf nehmen», sagt sie.
Relative Sicherheit ist nicht Sicherheit
Dabei ist die Bahn ein sehr sicherer Transporteur mit sehr wenigen Unfällen. Dieses Argument lässt Klopfenstein nicht gelten; ein einziger Unfall könnte unzählige Tote verursachen. Fast ein Drittel der Personen, die im Umkreis von zweieinhalb Kilometern der Unfallstelle wohnten, könnten dabei umkommen.
Und das im attraktiven Wohngebiet des Genfersees, wo man gerne noch mehr und näher ans Bahntrassee bauen würde.
Auch Vertreter von Bund, Kantonen, Bahn und Industrie suchten Lösungen. Darunter auch Science Industries, das ist der Wirtschaftsverband der chemischen und pharmazeutischen Industrie.
Man habe eine gemeinsame Erklärung erarbeitet, sagt Geschäftsleitungsmitglied des Verbandes, Michael Matthes. Der Entwurf müsse jetzt noch durch die Leitungsgremien der Vertragspartner verabschiedet und unterzeichnet werden. Details können daher zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht kommuniziert werden. Die Bekanntgabe der gemeinsamen Erklärung wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte September möglich sein.
Zur Diskussion standen unter anderem der Einsatz von neuen Kesselwagen, die Prüfung neuer Transportrouten sowie bauliche Massnahmen, die Anwohnern mehr Schutz bieten sollen.
Bauliche Massnahmen und Transportbeschränkung
Zur Diskussion stehen unter anderem bauliche Massnahmen, die Anwohnern mehr Schutz bieten sollen sowie die Beschränkung und Steuerung von Chlortransporten. Das ist dem Kanton Genf zu wenig. Er verlangt, dass die Chemiefirmen grosse Mengen Chlor selber produzieren.
Das wäre für die lokale Wirtschaft gut, meint Klopfenstein. Anders tönt es aus dem Chemiewerk Lonza. Dieses liess bereits vor einiger Zeit verlauten, die Eigenproduktion von Chlor käme aus Kostengründen nicht in Frage.