Die spinatartige Gartenmelde ist eine der alten Gemüsesorten, die es auf dem Setzlingsmarkt im aargauischen Schloss Wildegg zu erstehen gibt. Dank des enormen Interesses an seltenen Pflanzen, kann auch die Gartenmelde wieder auf eine grössere Verbreitung als Nahrungsmittel hoffen. Sie wurde bereits von den Römern in die heimischen Gärten eingeführt. Die Gartenmelde spriesst sogar bei untalentierten Hobbygärtnern.
Spinat verdrängt Gartenmelde
Doch wie so viele andere Blattgemüse wurde die Gartenmelde vom Spinat verdrängt. Mit dem weltweiten Anbau von Hochertragssorten, kombiniert mit der maschinellen Bearbeitung der Felder, haben sich nur die stärksten Sorten durchgesetzt. Dadurch ging jedoch viel der einstigen Diversität verloren. Man geht davon aus, dass in den letzten hundert Jahren mehr als achtzig Prozent der einstigen Kulturpflanzenvielfalt unwiderruflich verloren gegangen ist.
«Man hat daran geglaubt mit grösseren Feldern, grössere Erträge zu haben. Und weil man gesehen hat, das eine oder andere verschwindet ganz, hat eine Kehrtwende eingesetzt», sagt die Biogarten-Pionierin Annafried Widmer-Kessler.
100'000 Setzlinge
Mittlerweile gibt es viele Schweizer Hobbygärtner, die für den Erhalt des Saatguts sorgen. So lassen sich seltene Sorten wieder vermehren. Denn heute hat der Verein ProSpecieRara eine zentrale Saatgutbibliothek in Basel. Dort lagern 1500 alte Sorten von Garten, Acker-, Zierpflanzen. Also nicht nur Gemüse, sondern auch Getreide und Zierpflanzen. Damit diese nicht aussterben, sorgen mehr als 500 im ganzen Land verteilte Saatgut-Erhalter. Sie arbeiten freiwillig und schicken die geerntete Saat an die Samenbibliothek. Die alten Sorten sind ideal für Hausgärten, da man früher auch sehr kleinflächig angebaut hat.
Für die Verbreitung ins ganze Land standen im Schloss Wildegg 100'000 rare Setzlinge zum Verkauf bereit.