Wenn es um Umweltpolitik, die Zukunft des bilateralen Wegs oder gesellschaftliche Fragen geht, wollen Grüne und Grünliberale vermehrt zusammenarbeiten. Davon könnten beide Parteien profitieren, sagt Daniel Bochsler, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Zürich.
Denn mit vereinten Kräften hätten sie bessere Chancen, ihre gemeinsamen Anliegen durchzusetzen. «In ökologischen Themen liegen sich die Grünen und die Grünliberalen sehr nahe. Hier besitzen die beiden immer noch das gleiche Profil.»
Harmonisches Miteinander bis Listenverbindung
Bei anderen Themen, wie der Wirtschafts- und Sozialpolitik, gibt es aber immer noch Differenzen zwischen den Grünen, die sich links positionieren, und den Grünliberalen, die eher bürgerlich sind.
Dennoch ist es auffällig, wie harmonisch sich Martin Bäumle von den Grünliberalen und Balthasar Glättli von den Grünen in einem gemeinsamen Interview in der Sonntagszeitung präsentierten.
Bäumle hatte die Grünen vor zehn Jahren im Streit verlassen. Jetzt ist aber möglich, dass die lange zerstrittenen grünen Parteien bei den Nationalratswahlen im kommenden Jahr auch Listenverbindungen eingehen.
Gerade für die Grünliberalen könnte das existenziell sein. Denn in einigen Kantonen zeichnet sich bereits ab, dass die Grünliberalen keine Listenverbindungen mehr mit den Mitteparteien CVP und BDP eingehen können, wie bei den letzten Wahlen. Da ist ein Zusammenspannen mit den Grünen ein möglicher Ausweg, um die grünliberalen Parlamentssitze zu retten.
Profilverlust?
Allerdings beinhalte das für die Grünliberalen das Risiko, ihr eigenständiges Profil zu verlieren, sagt Politologe Bochsler. «Deswegen müssen die Grünliberalen aufpassen, dass diese Zusammenarbeit in gewissen Themen funktioniert, sich aber nicht zu sehr an die Grünen binden lassen.»
Eine Liebesheirat wird es deshalb keine geben zwischen Grünen und Grünliberalen. Doch ein erster Schritt für eine verstärkte pragmatische Zusammenarbeit ist getan.