Mitten im steilen Aufstieg müssen die Grünliberalen einen herben Dämpfer einstecken. Geht ihnen nun die Energie aus, ein halbes Jahr vor den Wahlen?
Keine Angst vor Verlierer-Image
«Ich glaube nicht, dass uns die Energie so schnell ausgeht», sagt Parteipräsident Martin Bäumle. Er habe oft politische Niederlagen einstecken müssen.
Angst vor einem Verlierer-Image der Grünliberalen hat er nicht. «Ja gut, das Verlierer-Image das wird einem dann mal angedichtet. Ich sage mal so, es hat schon viele Parteien gegeben, die mit Initiativen gescheitert sind und die Wahl-mässig dann trotzdem gewonnen haben. Das ist überhaupt kein Signal.»
Stimmvolk vergisst schnell
Bis zu den Wahlen geht es noch über ein halbes Jahr. Und das Stimmvolk vergisst schnell, sagt der Politologe Thomas Milic. «Dazwischen liegt noch ein weiterer Abstimmungstermin. Dann kommt der Wahlkampf. Und dieser negative Effekt der Abstimmungsschlappe, der wird bis dann wahrscheinlich verpufft sein.»
Was man aber sagen könne, die Volksinitiative habe als Wahlkampfinstrument nicht funktioniert für die Grünliberale Partei. «Sie wollte eine Debatte auslösen und möglicherweise auch ihr Profil ein wenig schärfen, auch mit Blick auf die Wahlen. Und das ist ihr gewiss nicht gelungen.» Die kleine GLP habe zu wenig Zugkraft entwickelt, so Milic. Auch grosse Parteien bringen ihre Initiativen oft nicht durch.
Zwei paar Schuhe
Parteipräsident Bäumle ist zuversichtlich, dass nicht alle Nein-Stimmenden die Grünliberalen nun für unwählbar halten. «Die Wählerinnen und Wähler können durchaus unterscheiden zwischen den Sachfragen, das haben wir auch in den Gesprächen gespürt, wo sie uns nicht mehr unterstützten und gesagt haben, das geht uns zu weit. Trotzdem können sie uns bei den Wahlen ihre Stimme geben.»
Und für den Herbst wünscht sich Bäumle bis acht Prozent Wähleranteil für die Grünliberalen - für die Initiative hätte er sich doch etwas mehr als 8 Prozent erhofft.