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Schweiz Gute Neuigkeiten aus den Bienenhäuschen

Eine freudige Nachricht: Selten zuvor haben Schweizer Imker im Winter so wenige Bienen verloren. Dies ist vor allem auf die verbesserte Parasitenbekämpfung zurückzuführen. Entwarnen wollen die Imker aber nicht – im Gegenteil.

«Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben», prognostizierte einst Albert Einstein. Ohne Bienen, keine Bestäubung, keine Pflanzen, keine Tiere und auch kein Mensch mehr. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass das Bienensterben in der Schweiz zurückgegangen ist.

Noch selten zuvor haben Schweizer Imker so wenige Bienenvölker verloren wie im vergangenen Winter. Dies zeigen neuste Erhebungen des Deutschschweizer Imkerverbands, die am Mittwoch publiziert werden. Gerade mal 10,6 Prozent der Schweizer Bienenvölker haben den Winter nicht überlebt. Dies ergab eine breit angelegte Umfrage bei über 1000 Imkern in allen Landesteilen.

Ein Imker mit Schutzkleidung vor seinem Bienenhäuschen.
Legende: Ein Imker bei der Milbenbehandlung. Keystone

Kein Wunder also ist Robert Sieber, Vize-Präsident des Verbands, dieser Tage sehr zufrieden: «Wir sind hocherfreut, weil rund 50 Prozent der Imker gar keine Verluste hatten», sagt der Herr über zwei Millionen Bienen.

Nachlässige «Mode-Imker»

Die grösste Gefahr für die hiesigen Bienen ist die Varroa-Milbe. Sie überträgt Viren, die für die Bienen tödlich sind. Durch den Einsatz verschiedener Naturgifte können die Parasiten aber bekämpft werden. Und genau dies hätten die Schweizer Imker in den letzten Jahren immer besser gelernt, so der Verband.

Während die meisten Schweizer Bienenzüchter den Parasiten den Kampf angesagt haben, gibt es aber auch Schwarze Schafe: So genannte «Mode-Imker», die auf Balkonen oder Dachterrassen ein paar Bienen züchten und die Varroa-Bekämpfung zu wenig ernst nehmen. Solche vernachlässigten Bienen könnten die Parasiten auch in benachbarte Bienenvölker bringen, erklärt Sieber.

Fähigkeitsausweis für Imker gefordert

Darum fordern Sieber und sein Verband schon seit einiger Zeit obligatorisch Kurse für alle Schweizer Imker. Der Bund soll mit einem Fachausweis sicherstellen, dass mindestens ein Grundwissen in Bienenhaltung vorhanden sei.

«Wenn man professionell mit der Varroa-Milbe umgeht, sind die Verluste viel tiefer. Das bestärkt uns in der Überzeugung, dass gut ausgebildete Imker diese Probleme nicht haben», so Sieber.

Die Forderung der Imker werde in Bundesbern derzeit geprüft, berichtet das zuständige Bundesamt auf Anfrage. Wann eine Antwort erwartet werden könne, sei aber noch unklar.

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