Das Nachrichtenportal «Watson» stellt sich an der Spitze neu auf. Chefredaktor und Geschäftsführer Hansi Voigt verlässt das Unternehmen. Der Verwaltungsrat und der 52-jährige Voigt hätten sich nicht auf einen gemeinsamen Weg und eine neue Führungsstruktur für die nächste Phase einigen können, teilte Verleger Peter Wanner mit.
Abgang nicht freiwillig
Voigt ist gemäss eigenen Angaben per sofort freigestellt worden. Das sei richtig so, damit der neue Chef, Michael Wanner, handeln könne. Er trete die Führung von Watson zwar nicht freiwillig ab, gehe aber mit Verleger Peter Wanner im Guten auseinander, sagte Voigt.
«Wir konnten uns für die nächste Phase nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen. Unter anderem wollten wir die Chefredaktion und die Geschäftsleitung separieren», hiess es bei den AZ Medien. Hansi Voigt habe dies nicht gewollt. In der Folge sei es konsequent gewesen, sich von Voigt zu trennen.
Keine weiteren Sparübungen
«Wenn zwei Menschen gleichzeitig durch eine Tür gehen wollen und sich nicht einigen können, ist davor und dahinter alles blockiert. Das bringt nichts», kommentierte Voigt seine Situation in seinem Abschiedsartikel auf Watson. Und weiter: Es stünden bei Watson keine weiteren Sparübungen oder Veränderungen an.
Hansi Voigt hatte Watson gemeinsam mit den AZ Medien gegründet und lanciert. Neuer Geschäftsführer wird nun der 33-jährige Michael Wanner, Sohn des AZ-Verlegers Peter Wanner. Michael Wanner fungiert auch als Delegierter des Verwaltungsrates von Watson.
Wanner will weiter investieren
In Sachen Ertragsentwicklung liegt Watson mit monatlich 1,3 Millionen Unique Clients (UC) noch hinter den ursprünglichen Erwartungen, wie die AZ Medien in ihrer Mitteilung schreiben.
Weil er vom langfristigen Erfolg von Watson überzeugt sei, werde er aber weiter in den Ausbau des Portals investieren, wird AZ-Verleger Peter Wanner in der Mitteilung zitiert. Sohn Michael Wanner erklärte gegenüber dem «Tagesanzeiger»: «20 Millionen Franken haben wir bereits in «Watson» investiert, 10 weitere Millionen werden bis zum Break-even noch folgen.»
Mit 65 Leuten gestartet
Da die Einnahmen weniger stark anstiegen als erwartet, musste Voigt letzten Herbst auf Drängen von Verleger Wanner das Budget zurückschrauben und drei Personen entlassen. Mit dieser Massnahmen konnten 300'000 bis 400'000 Franken eingespart werden. Voigt selber verzichtete auf einen Teil seines Lohns. Das Newsportal war am 22. Januar 2014 mit 65 Mitarbeitenden gestartet.