Ein kleiner Pieks in den Arm kann über die die Armeelaufbahn entscheiden: Bei der Aushebung wird ab nächstem Jahr ein HIV-Bluttest obligatorisch für alle angehenden Sanitätssoldaten. Für alle anderen ist der HIV-Test freiwillig.
Die Armee wolle das Risiko einer Ansteckung in der Ausbildung minimieren, heisst es in einer Mitteilung. Die Sanitäter lernen in der RS den Umgang mit Infusionen und verabreichen Mitsoldaten selber Spritzen. «Die Armee muss hier die Latte sehr hoch legen», sagt Armeesprecher Christoph Brunner. Man wolle alle möglichen Risiken minimieren.
Frage vom Tisch
In der zivilen Pflegebranche stossen diese Überlegungen auf Unverständnis. «Die Frage der HIV-Tests bei Profis ist absolut vom Tisch», betont Roswita Koch vom Schweizer Verband für Pflegefrachfrauen. Sie werde nicht einmal mehr diskutiert.
Ein obligatorischer HIV-Test für Pflegerinnen und Pfleger sei ein zu grosser Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, erklärt Roswita Koch. Auch fachlich sei ein HIV-Test unbegründet. «Ansteckungen von Patienten durch Pflegefachpersonen kommen praktisch nicht vor», so Koch. Das sei weltweit untersucht worden.
Zwangsgemeinschaft
Dass es laut internationalen Studien «kaum Ansteckungsfälle» gibt, reiche der Armee nicht, kontert Sprecher Christoph Brunner. Zwischen dem Zivilleben der Pflegenden und der Sanitäter der Armee gebe es einen entscheidenden Unterschied. «Die Armee ist eine Zwangsgemeinschaft», so Brunner. Aus diesem Grund müsse das Militär alles daran zu setzen, die Risiken zu minimieren.
Die Armee hat für die Labortests einen Auftrag gemäss WTO-Regeln ausgeschrieben. Geplant ist, die Daten der Bluttests in einer Statistik zu erfassen. In dieser werden nicht nur allfällige HIV-Infektionen sondern auch Daten über Hepatitis oder die Blutgruppe aufgeführt. Diese Tests sind – im Gegesatz zum HIV-Tests – auch in Zukunft für alle freiwillig.