Grimsel, Grand-Dixence, Émosson: Über 200 Stauseen gibt es in den Schweizer Bergen. Es sei ein gewaltiges Reservoir, das man für den Hochwasser-Schutz nutzen könne, sagt Hans-Peter Willi vom Bundesamt für Umwelt: Stauseen könnten oben in den Bergen bei schweren Niederschlägen Wasser zurückhalten, damit es unten im Tal keinen Schaden anrichtet. «Während einem Hochwasser wird Wasser zurückgehalten. Oder sogar im Vorfeld von einem Hochwasser frühzeitig Wasser abgelassen, damit Auffangraum für ein Hochwasser entsteht.»
Flächendeckend für die Schweiz
Vereinzelt koordinierten sich Behörden und Stausee-Betreiber heute bereits, wenn Hochwasser droht. Es liege aber noch viel mehr drin, meint Willi: «Zum Beispiel müsste das Grimselwerk an der Aare einen bedeutenden Beitrag leisten können. Wir möchten das flächendeckend für die Schweiz machen.»
Aber das wird kosten: Den Stromfirmen entgehen Einnahmen, wenn sie ihre Produktion drosseln oder vor dem Regen mehr Wasser ablassen, als sie Strom produzieren können. Der Bundesrat hat diese Woche einen Vorentscheid gefällt: Der Staat soll sie dafür entschädigen. Kostenschätzung: wenige Millionen Franken pro Jahr. Auch Hans-Peter Willi ist sich sicher: «Es geht da um relativ wenig Geld, wenn wir das in Vergleich setzen mit den Schäden, die verhindert werden.»
Möglicher Ertragszweig
Gespräche laufen bereits. Roger Pfammatter vom Schweizerischen Wasserwirtschafts-Verband vertritt die Stausee-Betreiber. Sie schätzen das Potential für den Hochwasser-Schutz etwas geringer ein als der Bund. Sie seien aber bereit mitzumachen. Dabei zählten sie auf eine Entschädigung, betont Pfammatter: «Es ist gerade in der jetzigen Zeit, in der die Wasserkraft doch in einer wirtschaftlichen Misere steckt, ein möglicher Ertragszweig.»
Ein Tarif steht noch nicht fest. Auch muss das Parlament noch ja sagen zu den Zahlungen. Es dauert also noch, bis Geld fliesst, damit weniger Wasser fliesst.