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Schweiz Hoteliers erleichtert über Weko-Ermittlungen gegen Reiseportale

Die sogenannten Bestpreisgarantien, die grosse Online-Reisebüros von Hotels fordern, haben die Weko auf den Plan gerufen. Für den Verband der Schweizer Hotellerie geht es um Fairness.

Hotelschlüssel
Legende: Weko ermittelt gegen grosse Reiseportale Die Hoteliers fühlen sich unter Druck gesetzt – vor allem durch die sogenannten Bestpreisgarantien. pd

Die Weko handelt auf Initiative des Verbandes Hotelleriesuisse. «Die Plattformen gewinnen immer mehr an Marktmacht»,  begründet Marc Kaufmann, Leiter Wirtschaft und Rechte bei Hotelleriesuisse zu «SF Online» die Intervention. In Städten würden schätzungsweise 40 Prozent der Buchungen über solche Plattformen abgewickelt. Bei Kommissionssätzen von bis 20 Prozent handelt es sich um einen nicht mehr funktionierenden Wettbewerb.

Es bestehen Anhaltspunkte, dass gewisse Klauseln in den Verträgen zwischen den drei Grossen der Branche, Booking.com, Expedia sowie HRS, und den ihnen jeweils angeschlossenen Partnerhotels den Wettbewerb zwischen diesen Online-Buchungsplattformen beeinträchtigten könnten, heisst es in der Mitteilung der Weko. Vor allem die Bestpreisgarantien sind der Weko ein Dorn im Auge. Die Hoteliers hätten über den Preis keine Verfügungsmacht mehr, fügt Kaufmann hinzu.

Überprüfung der AGBs

Die Hoteliers seien zu einem gewissen Grad den Portalen ausgeliefert, so Kaufmann weiter. Zudem solle die Weko abklären, ob die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Portale in der Schweiz zulässig sind. Auch wenn die Buchungsportale meist im Ausland ansässig sind, zeige die Einleitung von Untersuchungen der Weko, dass es durchaus eine Geschäftstätigkeit in der Schweiz gebe, erklärt Kaufmann.

Konkret können Hoteliers einmal festgesetzte Zimmerpreise kurzfristig und vereinzelt nicht nach unten anpassen, ohne auch alle anderen Preise nach unten zu korrigieren, wie ein Weko-Sprecher sagte. Damit sind die Möglichkeiten eingeschränkt, unterschiedliche Endkundenpreise und Vertragsklauseln festzulegen.

Ausserdem besteht die Vermutung, dass die genannten Buchungsplattformen durch diese Klauseln ihre marktbeherrschende Stellung missbrauchen, indem sie diese überhaupt einführen und durchsetzen. Zudem könnten solche Vertragsklauseln den Wettbewerb behindern.

Beschwerden in anderen Ländern

Das Problem der Buchungsportale wird auch in anderen europäischen Ländern diskutiert. «So sind in Deutschland, Österreich, Grossbritannien, Frankreich und auch in den USA Beschwerden hängig», sagt Kaufmann. Hotelleriesuisse ist somit sehr froh, dass die Weko ermittelt.

Kaufmann glaubt nicht, dass die Buchungsportale ein Resultat der «Geiz-ist-geil»-Mentalität ist. Die Portale führen ja auch nicht zu einer Verbilligung der Preise. Heutzutage habe man eine andere Herangehensweise. «Der Vertriebskanal Internet wird immer wichtiger und je nach Geschäftsmodell kann sich ein Hotelier gar nicht erlauben, das Internet zu ignorieren», so Kaufmann. Die wichtigste Informationsquelle sei das Internet und da sei das Buchen auch sehr nahe.

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