«Bei uns gab es früher nur einmal pro Woche Fleisch», erzählt Christoph Blocher. Heute ist das anders: Der Sohn eines Pfarrers kann sich jeden Tag Fleisch leisten – wenn er will.
Der 73-jährige Alt-Bundesrat hat mit seiner Ems-Chemie viel Geld verdient – die Familie Blocher gehört zu den Reichsten der Schweiz.
Auch in diesem Jahr erscheinen die Blochers auf der Liste der 300 reichsten Schweizer, welche die «Bilanz» jährlich herausgibt. Das Vermögen der Familie wird auf 4,2 Milliarden Franken geschätzt – Platz 27 auf der Liste.
So reich wie noch nie
Das Magazin «Bilanz» berichtet seit 25 Jahren über die 300 Reichsten der Schweiz. Noch nie waren diese so vermögend wie 2013: Sie besitzen zusammen 564 Milliarden Franken. Das sind 52 Milliarden mehr als noch vor einem Jahr. Allein die 10 reichsten Schweizer besitzen zusammen 159 Milliarden, plus 18 Milliarden.
Die wichtigste Quelle für den Reichtum sind laut «Bilanz» die Aktienmärkte. Die an der Schweizer Börse kotierten Aktien hätten innert Jahresfrist um ein Viertel an Wert zugelegt. Die reichsten Schweizer investierten zudem grosse Teile ihrer Vermögen in Häuser und Boden. Auch dies schlägt sich in den Vermögen nieder: Die Preise für Immobilien in der Schweiz zeigen weiterhin nach oben.
Auch Christoph Blocher ist 2013 vermögender geworden. Wurde das Familienvermögen 2012 noch auf 3,5 Milliarden geschätzt, beträgt es 2013 fast eine Milliarde mehr. Er lebe sicher besser als der Durchschnitt der Schweizer Bevölkerung, sagt Christoph Blocher im Interview mit «10vor10». Er habe aber nie geplant, reich zu werden.
Nicht alle gönnen Blocher den Reichtum
Die einfachen Leute hätten nie Probleme mit seinem Reichtum gehabt, sagt Blocher. Neid habe er eher in seinem Umfeld gespürt: bei Politikern und Managern. Blocher spricht von einer «Neid-Kultur».
Als seine Kinder klein gewesen seien, sei die Familie nicht reich gewesen. «Wir waren wahnsinnig verschuldet.» Seine Frau habe die Kinder ganz normal erzogen. Bei Blochers galt: «Man kauft sich nur ein Auto, wenn man es auch bezahlen kann». Diesen Grundsatz habe er seinem Sohn beigebracht, als die Familie bereits vermögend gewesen sei, so Blocher.
Sein Vermögen wird der SVP-Politiker nach seiner Zeit den vier Kindern vererben. «Meine Kinder erben Unternehmen – sie erben damit auch Verantwortung», so Blocher.
Der Alt-Bundesrat geniesse heute seinen Reichtum, wie er sagt. Er wohnt mit seiner Ehefrau Silvia in einer Villa mit Seeblick in der Zürcher Gemeinde Herrliberg.
Die Reichsten der Schweiz 2013 (Quelle: Bilanz)
Die Bilder der Reichen
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Bild 1 von 5. Seit Jahren der Reichste in der Schweiz: Ikea-Gründer Ingvar Kamprad (87). Der gebürtige Schwede hat ein Vermögen von 41,5 Milliarden Franken. 2013 kehrte er nach 37 Jahren in der Schweiz zurück nach Schweden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 5. Gigi Oeri. Die Familien Oeri und Hoffmann haben 2013 am stärksten zugelegt. Ihr Vermögen stieg um sechs Milliarden auf 22,5 Milliarden Franken. Verantwortlich dafür war ein Höhenflug der Roche-Aktie. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 5. Er ist 2013 der grösste Absteiger auf der Liste der 300 Reichsten: Viktor Vekselberg. Der Sturzflug des Aluminiumproduzenten Rusal an der Börse bescherte dem russischen Investor ein dickes Minus von zwei Milliarden Franken. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 5. Er steht fast nie in der Öffentlichkeit, ist jedoch einer der reichsten Männer der Schweiz: Hansjörg Wyss. Sein Vermögen beträgt 2013 11,5 Milliarden Franken. Wyss ist Gründer des Medizinalherstellers Synthes. Seine Anteile an der Firma verkaufte Wyss an den US-Konzern Johnson & Johnson. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 5. Platz sechs für Familie Bertarelli. 2013 beträgt ihr Vermögen 11,5 Milliarden Franken. Der sportbegeisterte Unternehmer Ernesto Bertarelli gründete im Jahr 2000 das Segelteam Alinghi. Bildquelle: Keystone.