Der 54-jährige Ignazio Cassis ist seit 2007 Nationalrat und seit 2011 Vizepräsident der FDP-Fraktion. Dort fiel der ehemalige Tessiner Kantonsarzt mit seiner zurückhaltenden Art und wohlüberlegten Voten auf. Als jemand, der seine Fraktion mit Autorität auf Linie bringt, ist Cassis schwer vorstellbar. Vor Journalisten bezeichnete er selber seinen Führungsstil als «hart, aber fair».
Zur Herausforderung dürfte für ihn das spannungsreiche Verhältnis zur SVP werden. Im Nationalrat haben FDP und SVP in der nächsten Legislatur zwar die Mehrheit, aber nur, wenn sie geschlossen auftreten. Jede abweichende Stimme kann dieses Verhältnis zum Kippen bringen, was die FDP gehörig unter Druck setzen wird.
Fokus auf Soziales und Gesundheit
Kernthemen des neuen Fraktionschefs sind die Sozial- und die Gesundheitspolitik. Cassis ist seit seiner Wahl ins Bundesparlament Mitglied der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK). Seine Fragen und Vorstösse beschränken sich weitgehend auf diese Themen – und auf die Anliegen seines Kantons und der italienischsprachigen Bevölkerung.
Mandat in Krankenkassenverband
Auch bei seinen ausserparlamentarischen Tätigkeiten bleibt Cassis bei seinen Kernthemen. Ein einflussreiches Mandat hat er als Präsident des Krankenkassenverbands Curafutura. In dieser Funktion hat er sich zum Ziel gesetzt, das angeschlagene Image der Krankenkassen aufzubessern.
An der Spitze der FDP-Fraktion ersetzt er die Urner Nationalrätin Gabi Huber. Die Anwältin hatte die Fraktion seit Ende 2007 geleitet. Sie zieht sich aus der nationalen Politik zurück.