Für die tamilische Minderheit hat sich die Sicherheitslage in Sri Lanka im letzten Jahr offenbar nicht verbessert. Der Norden des Landes war noch immer geprägt vom Konflikt zwischen der singhalesischen Mehrheit und der tamilischen Minderheit. 312 Menschen sprachen deshalb letztes Jahr auf der Schweizer Botschaft in Colombo vor und baten um ein humanitäres Visum. Das zeigen neue Zahlen des Staatssekretariats für Migration.
Die Zahl der Gesuche hat sich damit verdreifacht. Ein Visum erhalten haben allerdings nur 28 Personen, wie Lea Wertheimer vom Staatssekretariat für Migration sagt. Die Anforderungen an ein Visum seien sehr hoch. Die Betroffenen müssten unmittelbar an Leib und Leben gefährdet sein. Dennoch: In keinem anderen Land gewährte die Schweiz letztes Jahr so viele Visa wie in Sri Lanka.
Grund für die Zunahme der Gesuche: Die Sicherheitslage
Die Sicherheitslage für die tamilische Minderheit habe sich vor dem Regierungswechsel im Januar zugespitzt, begründet Wertheimer den Anstieg der Gesuche. Seit dem Regierungswechsel gebe es nun aber Hinweise auf eine Verbesserung der Situation für die Tamilen. Eine konkrete Aussage über die Auswirkungen für Randgruppen sei aber noch nicht möglich, so Lea Wertheimer weiter.
Bei den vorgezogenen Präsidentenwahlen im Januar wurde Amtsinhaber Mahinda Rajapakse abgewählt. Maithripala Sirisena machte das Rennen. Der ehemalige Gesundheitsminister lief wenige Wochen vor der Wahl zur Opposition über, um kandidieren zu können.
Nicht nur die Zahl der humanitären Visa für die Schweiz in Sri Lanka ist gestiegeDin. Auch die Zahl der Asylgesuche in der Schweiz stieg im Januar um fast 30 Prozent gegenüber dem Vormonat. Insgesamt wurden 181 Gesuche von Personen aus Sri Lanka eingereicht. Damit führte das Land die Rangliste der Asylgesuche an.
Schweiz attraktiver als Zielland
Grund dafür ist gemäss Lea Wertheimer vom Staatssekretariat für Migration auch eine Praxisänderung. Vor zwei Jahren wurden zwei Tamilen direkt nach ihrer Rückschaffung aus der Schweiz nach Sri Lanka verhaftet. Seither schickt die Schweiz weniger Menschen nach Sri Lanka zurück. Das wiederum hat die Schweiz attraktiver gemacht als Zielland für Tamilinnen und Tamilen.