Sie sind die zerstörerischste Gefahr im Alpenraum: Überschwemmungen. Und trotz Hochwasserverbauungen und Flutungsszenarien übersteigen Schäden schnell die Millionengrenze. Deshalb machte es sich ein Team von Schweizer Forschern zum Ziel, ein möglichst flächendeckendes Abbild der Gefahrenzonen in der Alpenregion zu erstellen.
Riesige Datenmenge als Untersuchungsbasis
Original der Studie
Dazu analysierten die Forscher der Universität Bern und der ETH Zürich die Hochwasser der vergangenen 2500 Jahre. Die Grundlage für diese detaillierte Analyse bildeten Seesedimente sowie der Vergleich mit Perioden, in denen höhere Temperaturen herrschten.
«Die untersuchten Seen liegen über ein grosses Gebiet verteilt und auf unterschiedlichen Höhenstufen. Dadurch können wir den Einfluss von lokalen Besonderheiten und Ereignissen verringern und erhalten ein klimatisches Gesamtbild der Zentralalpen», so der Erstautor der Studie. Die Forscher haben 13 Zeiträume mit häufigen Überschwemmungen ermittelt. Wie ausgeprägt die einzelnen Ereignisse waren, konnten die Forscher nicht ermitteln.
Dank Klimawandel weniger Überschwemmungen
Bei ihrer Auswertung kommen die Wissenschaftler zum Schluss, dass zwischen kühleren Sommern und Zeiträumen mit häufigeren Überschwemmungen eine positive Korrelation bestehe. Im Gegenzug verlagert sich der Hochdruckgürtel in einem warmen Sommer nördlicher, wodurch die feuchten Luftmassen nach Nordeuropa gelenkt werden.
Im umgekehrten Fall, wenn diese Hochdruckzone weniger stark ausgedehnt ist, schlagen die Tiefdruckstörungen eine südlichere Bahn ein und treffen auf den Alpennordhang, wo sie erhebliche Niederschläge hervorrufen.
Aufgrund meteorologischer Modelle gehen die Forscher davon aus, dass der Klimawandel die Ausdehnung dieser Hochdruckzone begünstigen könnte. Daher rechnen sie mit generell weniger Überschwemmungsereignissen in den Zentralalpen. Auch beim Zukunftszenario können die Forscher aber keine Angaben zur Intensität der zu erwartenden Hochwassser machen.