Die liberale Denkfabrik «Avenir Suisse» hat im Ausland nach Ansätzen gesucht, um die Regulierungsflut in der Schweiz zu bekämpfen. Fündig wurde sie beispielsweise in Grossbritannien und Kanada, wo gemäss der «One-in-one-out»-Regel für jedes neue Gesetz ein altes abgeschafft werden muss.
Laut der Studie lohnt sich dieser Ansatz. Die Autoren geben allerdings zu, dass es oft schwierig sei, jene Vorschriften auszuwählen, die dann auch wirklich abgeschafft werden.
Gesetz überprüfen
Auch ein Verfallsdatum für neue Gesetze sei eine Option. Dieses Prinzip kennen etwa die USA. Dort hat es sich gemäss «Avenir Suisse» bewährt: Gewisse Gesetze sind demnach nicht mehr unbeschränkt gültig, sondern nur noch für zehn Jahre. Danach wird überprüft, ob das Gesetz etwas gebracht hat. Wenn ja, wird es erneuert. Wenn nein, wird es gestrichen.
Das Prinzip wird vereinzelt auch in der Schweiz angewendet. So etwa beim befristeten Mehrwertsteuerprozent für die IV. Laut der Studie sollte das Schweizer Parlament häufiger befristete Gesetze beschliessen.
Jedes vierte Gesetz streichen?
Etwas utopischer klingt eine dritte Idee: Die liberale Denkfabrik schlägt nämlich vor, eine Obergrenze für die Anzahl aller Gesetze einzuführen und auf einen Schlag jedes vierte Gesetz zu streichen. Damit würden – so die Studie – die Kosten, welche Regulierungen verursachen, auf einem bestimmten Niveau eingefroren.
Grundsätzlich wünschen sich die Studienautoren, dass die Schweiz nicht alle internationalen Regulierungen automatisch übernimmt oder sogar übererfüllt. Und: Die Schweiz solle in internationalen Organisationen seine Interessen besser vertreten. Damit liesse sich die Zahl neuer Gesetze und Vorschriften ebenfalls einschränken.
Vorstösse bislang chancenlos
Die Studienautoren sind überzeugt, dass sie mit ihrer Studie nicht nur einen Denkanstoss geben, sondern dass ihre Vorschläge auch realistisch sind. Allerdings: In den vergangenen zehn Jahren habe man im Schweizer Parlament über 100 verschiedene Vorstösse gezählt, die auf Deregulierung und Bürokratieabbau zielten, so «Avenir Suisse». Dennoch sei die Regulierungsdichte weiter angestiegen.