Wegen den Sommerferien müssen die Beschlüsse in den meisten Kantonsregierungen noch gefällt werden, aber: Es zeichnet sich klar ab, wer die Zahl der Ärztinnen und Ärzte einschränken wird – und wer nicht.
Grenzkantone mit hohem Ärztezuwachs aus dem Ausland wie Genf, Tessin, St. Gallen und Basel-Stadt haben regelrecht darauf gewartet. Keinen Bedarf sehen die Bergkantone, weil sie ohnehin Mühe haben, genügend Ärzte zu rekrutieren.
Und auch der Kanton Zürich hat sich bereits pointiert gegen einen Ärztestopp entschieden. Das bringe nichts, sagt Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger (FDP). In diesen zehn Jahren, seit man das erkannt habe, sei die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in der ganzen Schweiz kontinuierlich von zirka 15‘000 auf 17‘000 angestiegen. «Das zeigt: Das nützt nichts», sagt er.
Dammbruch im vergangenen Jahr
Das sieht man in den Grenzkantonen freilich ganz anders. Gerne verweist man dort auf das, was im vergangenen Jahr passiert ist: Der Zulassungsstopp für neue Ärzte war als eine umstrittene Massnahme gegen die explodierenden Gesundheitskosten nach zehn Jahren aufgehoben worden. Die Folge: ein Dammbruch. In einigen Kantonen vervierfachte sich die Zahl der neu zugelassenen Ärzte innert des vergangenen Jahres.
Nun gilt ein «Zulassungsstopp light». Er betrifft nur Ärzte aus dem EU-Raum ohne Ausbildung in der Schweiz. Zudem dürfen die Kantone ihn anwenden, müssen es aber nicht.
Michael Jordi, Sekretär der Gesundheitsdirektorenkonferenz, sagt: Dass es bald auch bei der Frage der Ärztezulassung einen «Kantönligeist» geben werde, sei absehbar gewesen und durchaus erwünscht. «Kantone, wo sich viele Ärzte angemeldet haben, wo kein Bedarf besteht, haben die Möglichkeit, zu intervenieren. Und andere, wo auch in Spezialdisziplinen Knappheit bestehen kann, können es sein lassen und diese Ärzte zulassen.»
Der Zulassungsstopp ist befristet auf drei Jahre bis 2016.