Die kantonalen Asylzentren sahen sich in letzter Zeit vermehrt mit Asylbewerbern konfrontiert, die an Windpocken, Krätze, Bettwanzen oder Tuberkulose erkrankt sind.
In einem Brief an das Bundesamt für Migration kritisieren sie nun, dass die Massnahmen des Bundes nicht ausreichend seien, um die Verbreitung solcher Krankheiten zu verhindern.
Die Kantone fordern deshalb, dass in den Empfangszentren des Bundes alle nötigen sanitarischen und medizinischen Massnahmen ergriffen werden, um die aktuellen Probleme zu lösen. Im Brief, welcher «10vor10» vorliegt, heisst es weiter, «es sei zwingend nötig, dass der Bund auf die Zuweisung von Asylsuchenden mit ansteckenden Krankheiten auf die Kantone verzichtet».
Bedenken wegen Ebola
Unterstützung erhalten die Kantone auch von politischer Seite. In einem Vorstoss verlangt CVP-Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel, dass wegen der Ebola-Gefahr die grenzsanitarischen Untersuchungen wieder eingeführt werden. Aus Spargründen wurden diese vor acht Jahren abgeschafft.
Der Bund verweist darauf, dass im Rahmen des Asyltestbetriebs in Zürich bereits geprüft werde, wie die medizinischen Untersuchungen bei Asylbewerbern verbessert werden könnten.
Die Ebola-Massnahmen in den Empfangszentren hätten sich bisher bewährt. Das Bundesamt für Gesundheit bestätigt, dass bisher sieben Personen medizinisch auf Ebola untersucht wurden. Zwei Personen wurden danach unter Quarantäne gesetzt. In beiden Fällen hat sich der Verdacht auf Ebola jedoch nicht erhärtet.