Das Neuenburger Privatspital «La Providence» ist defizitär und soll vom Klinik-Giganten «Genolier» übernommen werden. Mit ihr seine Angestellten. Und 22 dieser wollen auch den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) verlängert sehen. Er gilt noch bis Ende 2013. Die Krankenpfleger wollen ihn aber auch 2014 und darüber hinaus. Sie wollen nicht als Freiwild da stehen, wenn «La Providence» von «Genolier» übernommen wird. So ihre Begründung.
Über zwei Monate haben 22 der Angestellten für einen GAV gestreikt. Letzte Woche hat die Spitalleitung sie entlassen. Die Regierung schaltete sich ein. Doch der Aussöhnungsversuch hat nicht gefruchtet. Die Verhandlungen zwischen den entlassenen Pflegerinnen und der Spitalleitung sind abgebrochen.
Verhandlungen kommen nicht zustande
Thomas Gutersohn, Westschweiz-Korrespondent von SRF, begründet: «Die Entlassenen und die Gewerkschaften sind nach wie vor nicht bereit, auf das Rahmenabkommen der Regierung einzugehen.» Dieses wäre eigentlich erst die Basis für Verhandlungen.
«Die 22 Krankenpflegerinnen fanden das Abkommen nicht ausgeglichen genug.» Die Regierung sei zu wenig auf ihre Forderungen eingegangen, und habe seine Rolle als Mediator nicht genügend wahrgenommen, begründen sie ihren Entscheid.
«Genolier», der potenzielle Übernehmer wolle seine eigenen Arbeitsbedingungen durchsetzen. Die seien zweifelsohne weniger komfortabel. «Aber die Pfleger schaden sich langsam selber», sagt Gutersohn.
Angst um die Stelle
Die Streikenden hätten mittlerweile den Rückhalt der restlichen Belegschaft verloren. Diese fürchtet, dass «Genolier» wegen dem Protest nicht nach Neuenburg kommt. Sie haben Angst, ihre Stelle zu verlieren.
Die Angestellten hätten lieber keinen Gesamtarbeitsvertrag, dafür eine Stelle, sagt der Korrespondent. Und die Streikenden sagen, ohne Gesamtarbeitsvertrag wollen wir «Genolier» nicht. «Das ist zwar mutig, doch der Schuss könnte hinten rausgehen», so Gutersohn.