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Schweiz Kinderschutzzentrum leistet schnelle Hilfe

Gewalt gegen Kinder, verwahrloste Jugendliche, Mobbing: Im Kanton St. Gallen hilft in solchen Fällen das Kinderschutzzentrum. Es ist schweizweit einzigartig: Unter einem Dach erhalten Kinder Beratung, medizinische Betreuung und eine Unterkunft. Das Angebot wird immer reger genutzt.

Ein Kind sitzt in einer Ecke, den Kopf zwischen den Armen vergraben.
Legende: Nach einem Missbrauch bietet das Kinderschutzzentrum umfassende Hilfe. Colourbox

Kinder und Jugendliche in Not können sich in St. Gallen ans Kinderschutzzentrum wenden. Wenn es zu Hause nicht mehr geht, finden sie im Schupfhuus eine Bleibe und Beratung. Mediziner kümmern sich um die Gesundheit der Kinder. Alle Angebote unter einem Dach – das gibt es sonst nirgends in der Schweiz.

Das Angebot des Kinderschutzzentrums ist gefragt. Im letzten Jahr betreute das St. Galler Zentrum knapp 600 Fälle – so viele wie noch nie. Für den Anstieg der Fälle sieht André Baeriswyl, Berater beim Kinderschutzzentrum, einen klaren Grund: «Eltern, Lehrpersonen und auch die Jugendlichen selber sind besser sensibilisiert über die Thematik. Sie wissen auch, dass man ihnen heute eher glaubt.» Zudem seien die Kinder und Jugendliche auch eher bereit, sich mit Problemen jemandem anzuvertrauen.

Die Hemmschwelle ist aber immer noch gross. Selten kommen die Jugendlichen direkt zum Kinderschutzzentrum. Meistens sind es noch die Behörden, die das Zentrum kontaktieren. Deshalb bietet nun auch eine Hotline Hilfe rund um die Uhr.

Die Hilfe der Kinderschutzzentrums ist wichtig für die Zukunft der Kinder. Misshandlungen in jungem Alter können zu Verletzungen und Narben im Hirn führen. Werden diese nicht behandelt, drohen schlimme Spätfolgen. Laut Kinderschützer André Baeriswyl führen diese Verletzungen im Hirn häufig zu Störungen: «Es lässt sich nachweisen, dass das für Depressionen oder Angststörungen relevant ist.»

Zum Thema

Das Kinderschutzzentrum St. Gallen stellt sicher, dass misshandelten Kindern umfassend geholfen wird. Das Modell, alles unter einem Dach zu konzentrieren, hat Vorbildfunktion auch für andere Kantone. Das finden offizielle Stellen wie die Stiftung Kinderschutz Schweiz: Nur wenn die Wege kurz sind, können misshandelte Kinder optimal betreut werden.

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