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Schweiz Klimaerwärmung: (Fast) alle wollen handeln

Auf der Erde wird es immer wärmer, der Meeresspiegel erhöht sich, die Gletscher schmelzen. Zu diesen Schlüssen kommt der jüngste Bericht des Weltklimarats. In der «Arena» wurde über die Arbeit des Gremiums und die nötigen Massnahmen gegen den Klimawandel diskutiert.

Zu reden gab in der ersten Runde, der Klimarunde, vor allem der Weltklimarat selber. Für Roger Köppel, Chefredaktor «Die Weltwoche», verkörpert der Weltklimarat eine Art Zwitterding: Einerseits eine politische Behörde, eine Kampforganisation, die sich auch für politische Ziele einsetze. Andererseits gebe sich das Gremium den Anschein wissenschaftlicher Objektivität.

Die Klimarunde:

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Und hier ortet Köppel das Hauptproblem. «Der Weltklimarat hat zum Teil die Schwelle von einer wissenschaftlichen Behörde zu einer politischen Agitationsmaschine überschritten». Der Verleger stört sich aber auch am Umgang der Forscher mit Kritikern.

Thomas Stocker, Co-Vorsitzender Weltklimarat IPCC, sieht dies anders. Die Prozeduren des Weltklimarates seien klar beschrieben und auf dem Internet publiziert. Zudem sei festgelegt, dass man dies auf eine neutrale Art und Weise tue, ohne politische Entscheide vorzuspuren.

Konkrete Massnahmen der Parteien

In der zweiten Runde in der« Arena» ging es um konkrete Massnahmen gegen den Klimawandel. Regula Rytz, Co-Präsidentin Grüne, sieht vor allem Handlungsbedarf beim CO2-Ausstoss. «Der Strassenverkehr ist der Klimasünder Nummer eins in der Schweiz. Die CO2-Grenzwerte der Autos müssen verschärft werden.»

Die Massnahmenrunde:

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Bleibe man bei der heutigen Klimapolitik, stehe die Schweiz bezüglich CO2-Ausstoss sehr gut da, urteilt hingegen Christoph Mörgeli, Nationalrat SVP/ZH. Denn die Schweiz verfüge über einen guten Energiemix von Wasser- und Kernkraft. Ziel der Grünen sei hier, dass die «Mobilität feudalisiert wird», somit nur für die Reichen verfügbar werde. Jedoch sollten alle Leute Autofahren dürfen.

Ein Schweizer Sololauf beim CO2-Ausstoss macht laut Pankraz Freitag, Ständerat FDP/GL, keinen Sinn. Er unterstützt aber, dass man Vorschriften anderer Länder übernimmt, beispielsweise der EU. Er spricht sich aber dagegen aus, dass man plötzlich Benzin- und Dieselpreise erhöht. Denn diese Massnahme benachteilige periphere Gebiete. Zudem würden erhöhte Benzinpreise auch zu mehr Einkaufstourismus führen.

«Bewährte Gebäudesanierung»

Pankraz Freitag setzt im Kampf gegen Klimawandel auf eine bereits bestehende Massnahme: Er schlägt einen zusätzlichen Effort bei der Gebäudesanierung vor. Diese Massnahmen seien mehrfach wirkungsvoll: «Man kann Energie und Energiekosten sparen, CO2 und die Abhängigkeit vom Ausland reduzieren und zudem Arbeit schaffen.»

SVP-Nationalrat Mörgeli hält wenig von dieser Massnahme. Es handle sich dabei nur um eine Umverteilung an «halbstaatliche, fette Speck-Firmen», um sich zu bereichern. Zudem sei eine Gebäudesanierung bei Neubauten problematisch.

Mörgeli gegen Energiewende

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«Wie kann man fossile Energien reduzieren und damit Treibhausgase reduzieren?», fragt Eric Nussbaumer, Nationalrat SP/BL. Beste Massnahme dafür ist in seinen Augen, sich langfristig darauf auszurichten, dass man eine zu 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung hat. Dafür müsse man Rahmenbedingungen schaffen, damit sich Investitionen in erneuerbare Energien lohnen.

Christoph Mörgeli kritisiert in seiner Redezeit die Energiewende. Diese sei eine Konsequenz einer reinen Panikmacherei. Zu der Hysterie hätten auch die Medien beigetragen, die Linken hätten diese bewirtschaftet. Die SVP vertrete als einzige Partei die Konsumenten. Deswegen fordert er eine Volksabstimmung zur Energiewende.

Eine Vogel-Strauss-Politik sei nicht angebracht, entgegnet Bernhard Guhl, Nationalrat BDP/AG. Umweltprobleme durch die Klimaveränderung seien am Kommen, da müsse man reagieren. Nichts machen, das sei keine Option.

Roger Köppel fordert von der Politik, dass Kostenwahrheit und wirtschaftliche Umsetzbarkeit der diskutierten Szenarien stärker in Rechnung gestellt werden.

Thomas Stocker erinnert zum Abschluss der «Arena»-Diskussion daran, dass der Weltklimarat Fakten liefert und keine Angst schüren will. Aufgrund der gelieferten Fakten könne die Politik einen informierten Entscheid fällen. Was nun unbedingt passieren muss: Die Grenzen zwischen Pro- und Kontra-Parteien müssen wegfallen. «Wir haben jetzt ein globales Problem, und dass packen wir als Schweiz zusammen an», fordert Stocker.

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