
Das Bundesamt für Migration (BFM) bezeichnet die Zunahme der Asylgesuche als «überraschend». Im März hatte man das 48-Stunden-Verfahren für Asylgesuche aus Kosovo eingeführt. In Bern weist man darauf hin, dass im Moment die Zahl der Asylgesuche von kosovarischen Staatsbürgern in mehreren europäischen Ländern zum Teil erheblich zunehme.
«Wirtschaftliche Gründe»
In Österreich ist die Situation ähnlich. In den ersten fünf Monaten 2013 haben sich die Asylgesuche aus Kosovo vervierfacht. Die Zuerkennungsquote auf Asyl liegt bei drei Prozent. Das Bundesministerium für Inneres in Wien spricht gegenüber SRF News Online von Schlepperbanden, welche Kosovaren auch nach Österreich bringen. «Es ist eine Wechselwirkung von Angebot und Nachfrage. Da machen einige Personen Geld.»
In Deutschland berichten Medien von organisierten Billig-Busreisen, welche aus Kosovo nach Westeuropa organisiert werden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg erfasst die Reiserouten der Flüchtlinge nicht statistisch. Die Anzahl Asylgesuche aus Kosovo bewegt sich aber auch hier «auf hohem Niveau». Die meisten Personen seien Roma. «Neben Diskriminierungserfahrungen spielen auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle für die Asylgesuche aus Kosovo», so das Bundesamt gegenüber SRF News Online.
Bekannt von 2009
Der Verdacht auf organisierte Billig-Busreisen besteht auch in der Schweiz. Aber Busbahnhöfe wie beispielsweise jener am Sihlquai Zürich, wo viele internationale Reisen gestartet und beendet werden, weisen keine Statistiken über die Herkunftsländer der Busse aus.
Das BFM hat den Busbahnhof im Auge. Man gehe persönlich dort vorbei, um die Preise und Angebote zu prüfen. Beim letzten Besuch kostete eine Fahrt von Belgrad (von wo die Busse starten) in die Schweiz 55 Franken. 2009 schon gab es ähnliche Angebote. Damals bot die Schweiz Asylbewerbern noch 300 Franken Rückkehrgeld an. Dazu kamen Kost und Logie für einige Tage. Für die damaligen «Touristen» lohnte sich die Reise also in mehrfacher Hinsicht.
Ob der momentane Anstieg ebenfalls auf ein solches Busangebot zurückzuführen ist, will das BFM nicht bestätigen. Einen Grund müsse es aber geben, dies läge auf der Hand. Dazu komme, dass ein einziger Bus mit 50 Personen die Monatsstatistik schon deutlich «belasten» würde, so das BFM gegenüber SRF News Online. Somit müssen die Zahlen vorsichtig interpretiert werden.
Fatale Gerüchte in Tschetschenien
Die Chancen für Bewerber aus Kosovo auf Asyl sind gering, dies belegen nicht nur die drei Prozent Zuerkennungsquote in Österreich. Offenbar reisen viele aber nicht aufgrund von Fakten, sondern Gerüchten. Der «Spiegel» belegt dies.
Die höchste Anzahl Asylsuchender in Deutschland stammt neu aus Russland. Genauer aus Tschetschenien. Grund ist ein Gerücht, das die Runde macht. 40‘000 Tschetschenen sollten demnach nach Deutschland gelockt werden.
Die Menschen machen sich auf den Weg. Obwohl es dieses Angebot aus Berlin nie gab. Und obwohl Journalisten in Tschetschenien berichteten, die Information sei falsch. Profitieren können einzig die Schlepper.
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