Die Allianz der Schweizer Konsumentenschutz-Organisationen hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet – wegen unlauteren Wettbewerbs. So sollen die Behörden die Möglichkeit erhalten, ihre Untersuchungen im Pferdefleischskandal auszudehnen.
Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, hofft, dass die Öffentlichkeit dadurch besser über die Resultate informiert wird. «Es ist sicher so, dass jetzt schon Untersuchungen und Kontrollen laufen. Es ist aber möglich, dass diese der Schweigepflicht unterstellt sind», begründet Stalder den Schritt.
Kontrolleure dürfen laut Gesetz nicht über die Ergebnisse ihrer Nachforschungen Auskunft geben. «Das kann aber nicht sein», sagt Stalder. Die Anzeige gegen Unbekannt sei deswegen eine «zweite Schiene», die sicherstellen soll, dass Untersuchungsresultate auch publik gemacht werden. Stalder geht davon aus, dass weitere Anbieter und Verkaufsstellen involviert sind.
Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen
Dort, wo die Herkunft von Fleisch in der Vergangenheit nicht oder nur lückenhaft kontrolliert wurde, erhofft sich die Allianz eine Besserung. «Es sollen Lehren aus dem Skandal gezogen werden», präzisiert Stalder. Ein weiterer wichtiger Punkt für die Urheber der Anzeige ist, dass die fehlbaren Anbieter bestraft werden.
«Alle Verantwortlichen des Skandals müssten ausfindig gemacht und verurteilt werden», schreibt die Allianz in einem Communiqué. Die Strafverfolgungsbehörden werden aufgefordert, «die Schuldigen des Betrugs an den Konsumentinnen und Konsumenten zu identifizieren und vor Gericht zu bringen».
Nach Ansicht der Konsumentenschützer handelt es sich beim Pferdefleischskandal um einen der weitläufigsten Lebensmittelskandale, welche die Schweiz je erlebt hat.