Plastikabfall in den Weltmeeren – dieses Problem ist seit Jahren bekannt. Doch auch in den Schweizer Seen schwimmt Kunststoff, der dort nicht sein sollte. Zum Beispiel im Genfersee, wie eine neue Studie der ETH Lausanne zeigt.
Bei Untersuchungen mit einem Schleppnetz blieb einiges an Plastik hängen. Laut der ETH Lausanne treibt der Kunststoff teils in grösseren Stücken, teils als sogenannter Mikroplastik durch den See – als millimeterkleine Teilchen also, die entstehen, wenn grössere Kunststoffstücke zerfallen.
Von den Meeren sei bekannt, dass manche Fische und Wasservögel solche Kunststoffpartikel mit Nahrung verwechseln, sagt Michael Schärer, stellvertretender Leiter der «Sektion Oberflächengewässer Qualität» im Bundesamt für Umwelt (Bafu). Oft können die Tiere diese Partikel nicht mehr ausscheiden und sterben daran.
«Einen Überblick bekommen»
Das Bafu ist offenbar besorgt. Es will nun genauer wissen, wie viel Plastik durch die Schweizer Gewässer treibt. Bei der ETH Lausanne hat es darum eine umfassendere Studie in Auftrag gegeben. Wie Schärer sagt, werden die grössten Seen betrachtet, aber auch die grösseren Flüsse, wie etwa Rhein oder Rhone. «So versuchen wir, einen Überblick zu bekommen.» Gleichzeitig suchen die Forscher in den Verdauungsorganen von Fischen und Wasservögeln nach Spuren von Kunststoffen.
Die Forscher sollen weiter auch ausloten, wie viel Kunststoff von Schweizer Gewässern ins Meer gelangt, und somit zum globalen Problem mit den Plastikmassen beiträgt.
(kipm;lin)