Die Vollversammlung der Kardinäle war schon fast beendet. Da liess Benedikt XVI. die Bombe platzen: Ende Februar ist Schluss.
Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch war dabei, als am Montagmorgen Kirchengeschichte geschrieben wurde. Er ist seit Ende 2010 in Rom. «Niemand hat damit gerechnet», beschreibt er im Interview mit SRF-Korrespondent Philipp Zahn die Reaktionen der Kardinäle. «Es waren alle betroffen – und berührt.»
Die Entscheidung sei typisch für Benedikt XVI. Der Papst habe um seine Person nie viel Aufhebens gemacht, sich stets in den Dienst der Sache gestellt. «Jetzt hat er gemerkt: Die Kräfte fehlen. Und tritt deshalb als Person hinter die Aufgabe zurück. Das ist ein bewundernswerter, ein mutiger Schritt», sagt Kurt Koch.
Kurt Koch war nicht entgangen, dass Benedikt XVI. zusehends mit der Belastung kämpfte. «Der Papst war oft müde. Man hat schon gesehen, dass seine körperlichen Kräfte schwinden.» Trotzdem – gerechnet habe niemand mit dem, was sich am Montagmorgen zutrug.
Ein Papst geht freiwillig: Ein Novum in der Neuzeit. Das betont auch Koch. Dennoch begrüsst er die recht kurze Frist, die Benedikt setzte.
Für Koch ist klar: «Wenn man den Rücktritt bekannt gibt, kann man nicht noch lange Papst bleiben.»