Bundesanwalt Michael Lauber hat sich vor den Medien zu den wesentlichen Aufgaben der Bundesanwaltschaft sowie zum Verfahren gegen die Fifa geäussert. Abgesehen davon, dass er die Komplexität des Falls betonte, kam dabei wenig Überraschendes zutage.
WM-Vergaben an Russland und Katar
Konkret ging der Bundesanwalt auf die Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar ein. Bei den entsprechenden Ermittlungen der Schweizer Staatsanwaltschaft hätten die Banken insgesamt 53 Verdachtsfälle von Geldwäsche registriert.
Zehn Personen seien bisher verhört worden. Lauber schloss nicht aus, dass womöglich auch Fifa-Präsident Joseph Blatter und Generalsekretär Jérôme Valcke noch befragt würden.
9 Terabytes Daten
Die Untersuchung sei sehr komplex, betonte Lauber weiter, wobei er die Schwierigkeit nicht zuletzt an der Datenmenge festmachte. Hier 9 Terabytes sichergestellte Daten wären zu prüfen, darunter 104 Bankbeziehungen. Damit die Prioritäten richtig gesetzt würden, habe man eine Task Force eingesetzt.
Lauber verwies auf die Wichtigkeit , das Ende des Verfahrens abzuwarten. Er könne für dieses keinen Zeitrahmen angeben. Dessen Erfolgsaussichten wolle er aber nicht durch voreilige Kommunikation gefährden. Ganz generell hielt Lauber mit Blick auf den Fall Fifa Grundprinzipien der Schweizer Justiz hoch, etwa die Notwendigkeit der Geheimhaltung und die Unschuldsvermutung.
«Ich fühle mich nicht am Gängelband der USA»
Was die eingeleiteten strafrechtlichen Massnahmen der Schweiz einerseits und der USA andererseits betrifft, betonte der Bundesanwalt, dass es sich dabei um zwei verschiedene Rechtsverfahren handle, die durch Rechtshilfe verbunden seien.
Es würden zwischen den Ermittlern also nicht automatisch Daten ausgetauscht. Auf die Frage eines Journalisten hin, ob er sich im laufenden Fall von der USA gestossen fühle, erwiderte Lauber: «Ich fühle mich nicht am Gängelband der USA».
Im Amt bestätigt
Lauber, der seit 2012 Bundesanwalt ist, kann seine aktuelle Arbeit vier weitere Jahre ausüben. Dies, weil ihn die Vereinigte Bundesversammlung am Mittwoch mit gutem Ergebnis in seinem Amt bestätigt hat. National- und Ständerat haben den gebürtigen Oltner mit 195 von 216 gültigen Stimmen wiedergewählt.