Der Imam der Lausanner Moschee, Mouwafac el Rifaï, findet für die Terror-Anschläge in Paris klare Worte: «Selbstmordattentate galten im Islam schon immer als abscheulich. Wer diese Sünde als legitim betrachtet, ist kein Muslim mehr.»
Wie andere islamische Zentren pflegen die Lausanner Muslime deshalb einen intensiven Austausch mit Kantonspolizisten. Im Kanton Waadt sind es sieben Beamte, welche explizit für diese Art von Dialog angestellt sind.
Gegenseitiger Info-Austausch
Die Verantwortlichen der Moschee in Lausanne melden den Beamten, wenn sich eine Person verdächtig verhält. Funktionieren kann es aber auch umgekehrt: Die Polizei ist mit dem Fall einer jungen Muslimin, die sich im Netz radikalisiert hat, an die Moschee-Leitung getreten.
Diese konnte die Frau darauf durch Gespräche davon abhalten, nach Syrien zu reisen. «Wir erklärten der jungen Frau die nebulöse Welt, in die sie sich begeben wollte. Mit Antworten und Beweisen aus dem Islam», sagt Bassam Degerab, Sprecher der Moschee in Lausanne.
Keine permanente Überwachung
Die Waadtländer Polizei wehrt sich dagegen, diese Kooperation als Überwachungsprogramm zu deklarieren. «Die Glaubensgemeinschaften werden nicht permanent überwacht. Es geht eher darum, potenzielle Risiken zu erkennen», sagt Jean-Christophe Sauterel, Kommunikationschef der Waadtländer Kantonspolizei. Flächendeckend sei dies jedoch nicht, weil sich die meisten jungen Muslime im Internet radikalisierten.