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Schweiz Lehrer wollen Kinder-Werbung für ungesundes Essen einschränken

Werbung für ungesunde Kinder-Lebensmittel ist umstritten. Das Parlament diskutiert, ob diese per Gesetz eingeschränkt werden soll. Lehrer verlangen eine solche Einschränkung, wie 10vor10 zeigt. Werbung für ungesunde Lebensmittel sei mitverantwortlich für übergewichtige Kinder.

Seit zwei Jahren diskutiert das Parlament das neue Lebensmittelgesetz. Heftig umstritten ist die Frage, ob Kinder-Werbung für ungesunde Lebensmittel eingeschränkt werden soll. Nun melden sich die Lehrer zu Wort. Der Dachverband der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer verlangt eine solche Einschränkung. Zu viele Kinder in der Schweiz seien übergewichtig, sagt Verbandspräsident Beat Zemp.

Einschränkungen gefordert

Die Schule leiste viel Aufklärungsarbeit, die von der Nahrungsmittelindustrie wieder zunichte gemacht werde. «Ganz klar, die Werbebotschaften untergraben die Präventionsbemühungen der Schulen. Es wird zusätzlich Spielzeug verpackt, damit es für die Kinder noch attraktiver wird, so ungesunde Lebensmittel zu sich zu nehmen. Das Resultat kennen wir: Jedes fünfte Kind ist heute übergewichtig», so Zemp.

Zucker, Fett und Salz. Diese Faktoren bestimmen, ob ein Lebensmittel für Kinder gesund ist oder nicht. Dafür gibt es anerkannte Richtwerte. Der Lehrerverband fordert die Politik auf, Werbung für ungesunde Lebensmittel im Kinderprogramm einzuschränken.

Werbung mitverantwortlich

Kein Gehör findet der Lehrerverband bei SVP-Nationalrat und Gesundheitspolitiker Toni Bortoluzzi: «Es ist sehr umstritten, ob das Verbot von Werbung die Leute davon abbringt, legale Produkte zu konsumieren. Es wäre wichtiger, den Jugendlichen den richtigen Umgang mit diesen Produkten beizubringen, statt neue Verbote auszusprechen.»

Werbung habe sehr wohl einen Einfluss auf Kinder, sagt Raoul Furlano, Kinderarzt und Ernährungsspezialist am Kinderspital Basel. Werbung für ungesunde Produkte sei mitverantwortlich für Übergewicht bei Kindern. «Wissenschaftliche Studien belegen: Kinderwerbung für ungesunde Lebensmittel am TV führt dazu, dass 40 Prozent der Kinder die Eltern animieren solche Produkte zu kaufen», sagt Furlano.

Auf Werbung verzichten

Trotzdem: die Lebensmittelindustrie hält eine Einschränkung der Kinderwerbung für unnötig. «Wir setzen auf Selbstverantwortung, und die nehmen wir in der Industrie auch wahr. Seit über 10 Jahren arbeiten wir an verschiedensten Lösungsansätzen. Einer davon ist der freiwillige Verzicht auf Werbung. Das wird praktiziert und das sollte man honorieren und das bitte nicht mit einem Verbot.» Sagt Franz Urs Schmid. Er ist Co-Geschäftsführer der Föderation Schweizer Lebensmittel-Industrien.

Tatsächlich verzichten einige Nahrungs-Multis bereits heute auf Werbung im Kinderprogramm. Ob das dem Parlament reicht, entscheidet sich in der kommenden Session.

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