Die Chefs von Swisscom, der Nationalbank und der SBB verdienen mindestens doppelt so viel wie ein Bundesrat. Auch nach dem Nein zur Service-public-Initiative bleiben die Vergütungen von bundesnahen Betrieben in Bern brisantes Thema.
Die Veröffentlichung des so genannten Kaderlohnreports, in dem die Löhne detailliert ausgewiesen werden, wurde vom Bundesrat kurz vor den Sommerferien vertagt: Erst sollen Vorschläge zur Steuerung der Gehälter vorliegen.
Nicht nur Chefs verdienen mehr
Aber es sind nicht nur Swisscom-CEO Schäppi, SNB-Präsident Jordan und Co., welche saftige Vergütungen erhalten: Mindestens elf Kadermitarbeiter der bundesnahen Betriebe verdienen mit über einer Million Franken doppelt so viel wie ein Bundesrat. Dessen Vergütung liegt bei etwa 475‘000 Franken jährlich.
38 weitere Chefs und Geschäftsleitungsmitglieder haben Ende Jahr mehr im Portemonnaie als ein Mitglied der Landesregierung. Insgesamt haben 49 Personen mehr Lohn als ein Mitglied der Landesregierung.
Empörung von links bis rechts
«Das ist Diebstahl am Volksvermögen» enerviert sich Nationalrat Lukas Reimann von der SVP. Auch der SP-Nationalrat Matthias Aebischer bläst ins gleiche Horn: «Das Argument ist vielfach, dass man für 500‘000 Franken niemand finden würde, der eine Swisscom führt. Das würde ja heissen: Ein Bundesrat könnte einen solchen Grossbetrieb nicht führen. Das ist sicherlich falsch.» Er will die Löhne gesetzlich beschränken und fordert gemeinsam mit anderen Parlamentariern eine Höchstvergütung von 500‘000 Franken.
Ein nächstes Kapitel könnte schon bald geschrieben werden: An einer der ersten Sitzungen nach den Sommerferien will der Bundesrat den Kaderlohnbericht verabschieden. Und vielleicht finden sich darin sogar Massnahmen zur Steuerung: Das Eidgenössische Personalamt hat zumindest «vertiefte Abklärungen» eingeleitet, wie es von der Medienstelle heisst.