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Kowatsch in orangem Überkleid im Lokführerstand mit zwei umgehängten Funkgeräten vor der Einfahrt in den Tunnel.
Legende: Lokführer Josef Kowatsch auf einer Testfahrt durch den Gotthard-Basistunnel. Keystone

Schweiz Lokführer müssen doch nicht Italienisch büffeln

Die Lokführer, die ab Ende Jahr durch den neuen Gotthard-Basistunnel brausen, müssen nun doch nicht zwingend Italienisch sprechen können. Das Bundesamt für Verkehr hat nachgegeben.

Auch in einem Tunnel gilt eine Dienstsprache. Für den Gotthard-Basistunnel sah das Bundesamt für Verkehr (BAV) ursprünglich Italienisch vor. Lokführer sollten sich im längsten Eisenbahntunnel der Welt auf Italienisch mit der Dienstleitstelle verständigen können – etwa wenn am Bordcomputer etwas nicht stimmt.

Countdown läuft

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Nach 17 Jahren Bauzeit wird der Gotthard-Basistunnel vom 1. bis 5. Juni feierlich eröffnet. Der reguläre Fahrbetrieb beginnt erst am 11. Dezember. Mit 57 Kilometern gilt er als der längste Bahntunnel der Welt.

Nach dem Widerstand in der Schienengüterbranche hat das Bundesamt für Verkehr nun nachgegeben: Im Gotthard-Basistunnel dürfen die Lokführer zwischen Deutsch und Italienisch als Dienstsprache auswählen. «Wir finden das sinnvoll, denn es erleichtert den Betrieb des Schienengüterverkehrs, wenn nicht alle Lokführer gewisse Minimalkenntnisse im Italienisch haben müssen», sagt BAV-Sprecher Andreas Windlinger.

Deutschschweizer Lokführer und auch ihre Kollegen aus Deutschland müssen also nicht extra einen Sprachkurs besuchen. Die zuständigen Dienstleitstellen allerdings sind bereits heute zweisprachig besetzt.

Auch Sicherheitsargumente spielten eine Rolle bei der Lockerung der Sprachvorschriften, stellt Windlinger fest. Denn unter Druck können die Lokführer nun in ihrer Muttersprache sprechen und müssen nicht erst ihre Minimalkenntnisse in Italienisch hervorkramen.

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