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Schweiz Lugano vor Machtwechsel: Borradori stösst Giudici vom Thron

Marco Borradori von der Lega hat es geschafft: Im Duell um das Bürgermeisteramt von Lugano hat er deutlich mehr Stimmen geholt als Giorgio Giudici von der FDP. Das absolute Mehr haben beide nicht erreicht. Ob es zu einer Stichwahl kommt, entscheidet Giudici dieser Tage.

Die Enttäuschung bei der FDP im Tessin muss gross sein: Die Lega dei Ticinesi wird stärkste Partei in der Stadtregierung – auf Kosten der FDP. Die Lega hat einen zusätzlichen Sitz gewonnen und stellt in Zukunft drei von sieben Exekutivmitgliedern. Die FDP verliert einen ihrer drei Sitze. SP und CVP behalten jeweils ein Mandat.

Marco Borradori (links) und Giorgio Giudici posieren vor dem Rathaus in Lugano. (keystone)
Legende: Der bisherige FDP-Stadtpräsident Giorgio Giudici (rechts) und Lega-Politiker Marco Borradori Keystone

Das beste Ergebnis aller Kandidaten erzielte Marco Borradori (14'212 Stimmen). FDP-Politiker Giorgio Giudici liegt mit 12'725 Stimmen deutlich hinter ihm. Beide haben das absolute Mehr nicht erreicht. So hat Giudici theoretisch die Möglichkeit, im Duell um das Amt des Bürgermeisters Borradori zu einer Stichwahl herauszufordern.

Im Tessiner Radio und Fernsehen (RSI) sagte er, dass er bis voraussichtlich Donnerstag über die verschiedenen Optionen nachdenken werde. «Ich werde es mit meiner Familie besprechen.» Er wollte aber auch nicht ausschliessen, alternativ ganz aus der Stadtregierung zurückzutreten.

Verstorbener Bignasca gewählt

In die Stadtregierung wurde auch der verstorbene Lega-Präsident Giuliano Bignasca gewählt. Er erhielt 9001 aller Stimmen. An seine Stelle tritt den Ergebnissen zufolge der Grossrats-Präsident Michele Foletti (Lega), der 8875 Stimmen erhielt.

Lorenzo Quadri (Lega) mit 11'360 Stimmen und Giovanna Masoni Brenni (FDP) mit 10'300 Stimmen konnten ihre Sitze verteidigen. Neu tritt die Sozialdemokratin Cristina Zanini Barzaghi (4604 Stimmen) in die Stadtregierung ein. Angelo Jelmini (CVP) hält seinen Platz mit 5494 Stimmen.

Jubel auf der Piazza

Vor dem Municipio in Lugano – wo sich Hunderte von Menschen versammelt hatten – brach Jubel aus, als die Ergebnisse bekannt wurden. Die Lega und Marco Borradori wurden mit Applaus und Knallkörpern gefeiert. Borradori sagte gegenüber Tessiner Medien, einer möglichen Stichwahl ohne Besorgnis entgegenzublicken.

Er hoffe aber, dass sein Kontrahent in jedem Fall der Stadtregierung erhalten bleibe. Giudici, der 29 Jahre lang an der Spitze der Stadt stand, wirkte in Interviews deutlich mitgenommener. Schon im Vorfeld zur Wahl hatte er offen gelassen, ob er auch als einfacher Municipale in der Exekutive verbleiben würde.

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