Bei den Regierungsratswahlen treten alle sieben Amtierenden wieder an. Hauptfrage ist, ob Rot-Grün die Mehrheit verteidigen kann.Entschieden wird das wahrscheinlich beim garantierten Regierungssitz für den Berner Jura. Die SVP versucht, diesen Sitz mit einem eigenen Kandidaten aus der Region zu erobern. Das zu Lasten der SP und ihres Gesundheitsdirektors Philippe Perrenoud. Er hält den garantierten Sitz des Berner Juras in der Regierung.
Bürgerliche zielen auf Jurasitz
Hier wittern die Bürgerlichen ihre Chance auf einen Machtwechsel. Doch der Jurasitz ist keine leichte Beute, denn gewählt wird nur, wer nicht nur im Berner Jura, sondern auch im Gesamtkanton genügend punktet. Und hier liegt Bühlers Manko: er ist ausserhalb des Berner Juras bisher kaum in Erscheinung getreten.
Perrenoud hingegen schon, wenn auch meist als Adressat harscher bürgerlicher Kritik. In der Kritik stand aber jüngst auch der freisinnige Regierungsrat Hans-Jürg Käser. Zu schaffen machte ihm die Affäre rund um den im Drogensexmilieu auf Abwege geratenen Direktor der Strafanstalten Thorberg. Dazu kamen Filzvorwürfe bei IT-Beschaffungen der Berner Kantonspolizei und Mängel im bernischen Asylwesen, das ebenfalls Käsers Direktion untersteht. Dass Käser deshalb um seine Wiederwahl fürchten muss, ist trotz allem wenig wahrscheinlich. Auch bei ihm dürfte der Bisherigen-Bonus eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.
Rot-Grün will mehr Gewicht im Parlament
Neben der siebenköpfigen Kantonsregierung bestellt das Volk auch das 160-köpfige Kantonsparlament neu. Bisher war der Grosse Rat fest in bürgerlicher Hand und er unterliess es auch nicht, der rot-grünen Regierung bisweilen kräftig den Marsch zu blasen. Die Bürgerlichen setzen natürlich alles daran, diese klare Mehrheit zu bestätigen, ja sogar noch weiter auszubauen. Rot-Grün hingegen möchte wieder mehr zu sagen haben im Grossen Rat. Auch kleinere Parteien dürften ein Interesse an weniger stark ausgeprägten Mehrheitsverhältnissen haben. Denn so könnten sie mitunter das Zünglein an der Waage spielen.
Im Kantonsparlament mit 160 Mitgliedern haben die Bürgerlichen die Mehrheit. Grösste Fraktion ist die SVP, gefolgt von SP, BDP, FDP und Grünen.