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Schweiz Marine Le Pen buhlt um die SVP

Die Präsidentin des französischen Front National will ein internationales Rechtsbündnis gründen – mit der Schweizer SVP. Dies sagt sie im DOK-Film «Aufruhr in Europa – die Stunde der Nationalisten». SVP-Präsident Präsident Toni Brunner erklärt dem Werben jedoch eine Absage.

Le Pen nennt die SVP ihr politisches Vorbild. Der Front National und die Schweizerische Volkspartei hätten sehr viele Gemeinsamkeiten.

«Unsere Überzeugungen sind die gleichen. Die Verteidigung der Freiheit, der Souveränität und der nationalen Identität. Wir haben dieselbe DNA. Deshalb müssen wir zusammenfinden und gemeinsam mit anderen Rechtsparteien in Europa ein internationales Oppositionsbündnis aufbauen», erklärt Marine Le Pen im Schweizer Fernsehen.

Inspiration durch die SVP

Le Pen liess sich in der Vergangenheit immer wieder von der SVP inspirieren. Für ihren Kampf gegen die Islamisierung kopierte sie die SVP-Plakate zur Minarett-Initiative. Und bei ihren Reden beruft sie sich immer wieder auf den SVP-Slogan «Stopp der Massenweinwanderung».

Nun will sich die Präsidentin des Front National nicht mehr nur von der SVP inspirieren lassen, sondern auch aktiv mit ihr zusammenarbeiten. Dafür will sie die Schweizer Parteispitzen in nächster Zeit kontaktieren.

Absage von Toni Brunner

SVP-Parteipräsident Toni Brunner erteilt Le Pen aber schon vor der offiziellen Anfrage eine unmissverständliche Absage.

In der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens sagt er: «Frau Le Pen kann tun und lassen was sie will, aber solange ich Präsident der SVP Schweiz bin, wird es keine Zusammenarbeit geben. Viele Rechtsparteien in Europa, darunter auch jene von Frau Le Pen in Frankreich, sind auch Sozialisten. Sie betonen den starken Staat und das Zentrum sehr stark. Das ist für uns kein Partner.»

Kontakte zwischen SVP und Front National

Dennoch gibt es SVP-Exponenten die Kontakte zu anderen europäischen Rechtsparteien pflegen. SVP-Vizepräsident und Nationalrat Oskar Freysinger referierte im Dezember 2010 in Paris vor Mitgliedern des Front National gegen die Islamisierung Europas und gegen das Diktat der EU.

«Wenn einzelne Mitglieder das tun, dann tun sie das stets persönlich», erklärt Toni Brunner in der «Tagesschau», «aber wir von der SVP Schweiz wollen diese Kontakte zu internationalen Parteien nicht.»

Marine Le Pen muss also für ihr geplantes internationales Rechtsbündnis, Rechtsparteien in anderen Ländern suchen.

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