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Ein Wohnblock.
Legende: Vor allem in den Kantonen Jura und Solothurn gibts viele leere Wohnungen. Keystone

Schweiz Mehr leere Wohnungen in der Schweiz

Im Juni standen in der Schweiz 51’172 Wohnungen leer – so viele wie schon lange nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es damit über 5000 leere Wohnungen mehr. Das entspricht einem Anstieg von 12 Prozent.

Immer wieder ist zu hören, wie schwer sich in der Schweiz eine leere Wohnung finden lässt. Im Gegensatz dazu steht die Statistik des Bundes: Alle Regionen der Schweiz verzeichneten im Juni eine Zunahme der leer stehenden Wohnungen. Die höchste Veränderung gibts in der Nordwestschweiz, gefolgt vom Tessin und der Ostschweiz. Etwas weniger stark fiel die Zunahme in den Grossregionen Espace Mittelland, Zentralschweiz, Genferseeregion und Zürich aus. Dies berichtet das Bundesamt für Statistik (BFS).

Die höchste kantonale Leerwohnungsziffer war mit 2,35 Prozent im Kanton Jura zu beobachten, knapp gefolgt von jener des Kantons Solothurn mit 2,33 Prozent. Die tiefste Leerwohnungsziffer meldete der Kanton Basel-Stadt mit 0,34 Prozent, eine nur wenig höhere der Nachbarkanton Basel-Landschaft mit 0,39 Prozent.

Mehr Einfamilienhäuser stehen leer

Auch mehr leer stehende Einfamilienhäuser hat das BFS gezählt, 6416 standen im Juni leer. Das sind 784 Einfamilienhäuser oder 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und der höchste je gezählte Wert.

Die Zahl der unbewohnten Neuwohnungen stieg innert Jahresfrist um 307 Einheiten oder 4 Prozent an. Insgesamt standen am Stichtag 7706 Neuwohnungen leer, beinahe doppelt so viele wie vor zehn Jahren.

40‘202 Mietwohnungen waren im Juni unbewohnt. Dies ist der höchste Wert seit dem Jahr 2000. Damit erhöhte sich der Leerwohnungsbestand bei den Mietwohnungen im Vergleich zum Vorjahr um 4361 Einheiten oder 12 Prozent.

Restriktivere Kreditvergabe der Banken

Dominik Matter ist Partner und Vizepräsident von Fahrländer, einem Unternehmen für Raumentwicklung. Er kennt die Gründe für die vielen leeren Einfamilienhäuser: «In den fünfziger und sechziger Jahren wurden sehr viele Einfamilienhäuser gebaut. Nun kommen diese genauso wie ihre Eigentümer ins Alter und landen nach und nach auf dem Markt.»

Ebenfalls nicht fördernd sei die Bankenregulierung mit restriktiveren Kreditvergaben. «Dies dämpft die Nachfrage – folglich gibt es ein Überangebot.»

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