Der Dachverband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) verliert seine Verbandsspitze. Präsident Peter Gfeller und Direktor Albert Rösti zurück.
Rösti erklärte gegenüber SRF 4 News, der Verband sei auf strategischer Ebene blockiert. Eine Seite kämpfe für einen besseren Milchpreis, die andere wünsche eine völlige Liberalisierung.
Diese Meinungsunterschiede sind nicht neu. Sie hätten sich aber akzentuiert, so der abtretende Direktor. «Der Verband kann eigentlich wegen dieser unterschiedlichen Interessen nicht mehr geführt werden.»
Interessenskonflikt vorprogrammiert
Meinungsunterschiede gibt es zum Beispiel zwischen den Verbänden regionaler Produzenten und dem nationalen Vorstand. Die Regionalverbände verkaufen die Milch im Auftrag der Bauern, sie stehen im Wettbewerb mit den Nachbarverbänden. Sie können den Bauern mehr bieten, indem sie mehr Milch verkaufen. Der nationale Vorstand dagegen will einen möglichst guten Milchpreis realisieren.
Das Problem laut Rösti: Mitglieder regionaler Organisationen sitzen auch im nationalen Vorstand. Der Interessenskonflikt ist somit vorprogrammiert.
Mit dem Rücktritt drängen Rösti und Gfeller nun auf eine Lösung des Interessenskonflikts. Man müsse sich für eine Funktion entscheiden: «Entweder eine Handelsorganisation als Milchverkäufer führen oder im nationalen Vorstand Einsitz nehmen und unabhängig die nationalen Interessen vertreten».
Milchbranche unter Druck
Rösti ist seit Januar 2007 Direktor der SMP. Der promovierte Agronom wurde im Oktober 2011 in den Nationalrat gewählt. Der SVP-Politiker hat einen Sitz in der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie.
Peter Gfeller präsidiert die SMP seit April 2004. Der 62jährige bewirtschaftet in Kappelen BE einen Landwirtschaftsbetrieb mit Ausrichtung auf Milchwirtschaft, Viehzucht und Ackerbau.
Neben Peter Gfeller und Albert Rösti wird auch Mediensprecher Christoph Grosjean-Sommer die SMP verlassen.
Seit der Aufhebung der Milchkontingentierung im Jahr 2009 kriselt es in der Milchbranche. Der Preisdruck und die Umgestaltung der Agrarpolitik für die Jahre 2014 bis 2017 sorgen für Unruhe.