Bern, der Schönausteg über die Aare. Der Sprung von dieser Fussgängerbrücke ist eine Mutprobe, die vor allem junge Männer reizt. Bernhard Fleuti von der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft steht am sicheren Ufer.
Er, der Profi, der Rettungsschwimmer und Bademeister ausbildet, würde an dieser Stelle nie in die reissende Aare springen – zu viele Gefahren. An manchen Stellen sei die Aare zu wenig tief – und wenn es zu viele Leute im Wasser habe, werde es ganz gefährlich. «Wer sich von oberhalb der Brücke heruntertreiben lässt, hat keine Möglichkeit, eine Notbremse zu ziehen», so Fleuti. Vergangenes Jahr wurde hier ein junger Schwimmer schwer verletzt, als ein Brückenspringer direkt auf ihm landete.
In der Schweiz sterben Jahr für Jahr rund 50 Menschen beim Baden. Überdurchschnittlich häufig verunfallen junge Männer bis 24 Jahre. Die Zahlen zeigen: Sie sind die Risikogruppe Nummer 1. Weil sie übermütig sind, sich beweisen wollen.
Die Lebensrettungs-Gesellschaft richtet ihre Sommerkampagne gezielt an junge Männer– über Radio und Social Media. «Besinn Dich, was Du schaffen kannst», singt der Slam Poet Valerio Moser in einem Radiospot. Über Facebook und andere Netzwerke wird das dazugehörige Video verbreitet. Die coolen Botschaften sollen junge Männer ansprechen.
Daneben kämpft die Lebensrettungsgesellschaft für einen obligatorischen Schwimmunterricht an den Schulen, denn nicht alle Eltern lehren ihre Kinder schwimmen – gerade in Migrantenfamlien ist Schwimmen keine Selbstverständlichkeit. Bernhard Fleuti befürchtet, dass die Unfallzahlen weiter steigen, weil die Menschen nicht schwimmen können. (krua)