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Schweiz Mit der 2. Säule für Kleinverdiener Tausende Stellen opfern?

Wenn es nach der Reform der Altersvorsorge von Bundesrat Berset geht, müssten neu auch Menschen mit tieferen Einkommen eine Pensionskasse haben. Doch die Massnahme hätte Nebenwirkungen: Mehrere tausend Stellen würden wegfallen, vor allem zu Lasten von Frauen. Laut Bund wäre es das «kleinere Übel».

Sichere Renten im Alter.
Legende: Mit sicherer Rente ins Alter. Dafür sollen laut Bundesrat Berset auch vermehrt Pensionskassen sorgen. Keystone/Archiv

Wer in eine Pensionskasse einzahlt, ist im Alter besser abgesichert. Sozialminister Alain Berset will deshalb die Lohnschwelle senken, damit auch kleinere Einkommen unters Pensionskassenobligatorium fallen. Über 2000 Menschen bekämen damit neu eine Pensionskasse und müssten samt ihren Arbeitgebern Lohnbeiträge einzahlen.

Nur: Damit steigen auch die Lohnkosten und das gefährdet Stellen. «Wenn die Lohnnebenkosten erhöht werden, kann es vorkommen, dass der Arbeitgeber eine Stelle nicht mehr besetzt, sie abbaut und so die eine oder andere Stelle nicht mehr angeboten wird», bestätigt Colette Nova, Vizedirektorin des Bundesamts für Sozialversicherungen.

Vor allem Frauen betroffen

Laut einer Studie des Bundesamts würden umgerechnet um die 3000 Vollzeitstellen verschwinden. Betroffen wären wesentlich mehr Menschen, weil es vor allem um Teilzeitjobs geht. Besonders gefährdet wären Angestellte in Tieflohnbranchen wie Restaurants, Hotels, aber auch der Bau.

Zugleich würde dies Massnahme Frauen stärker als Männer betreffen, weil sie mehr Teilzeitarbeit leisten, wie Nova einräumt. Ungeachtet dessen hält sie die Reform für richtig: Im Verhältnis zum gesamten Arbeitsmarkt sei der drohende Stellenverlust verkraftbar.

Vor allem aber hätten laut Nova im Gegenzug mehr Menschen mit tiefen Löhnen eine Pensionskasse und wären somit abgesichert im Alter. Das sei nötig, damit die grosse Rentenreform ausgeglichen sei. «Es ist nichts gratis zu haben», lautet ihr Fazit.

Gewerkschafsbund: Höhere AHV-Beiträge als bessere Lösung

Doris Bianchi vom Gewerkschaftsbund dagegen hält den geforderten Preis für Menschen mit tiefen Einkommen zu hoch und hält fest: «Das geht nicht. Es ist keine nützliche Massnahme, um Rentensenkungen zu vermeiden.

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Laut Bianchi wäre es für Leute mit kleinen Einkommen viel effizienter, mehr in die AHV einzuzahlen. Denn bei der AHV profitierten sie von der Solidarität der hohen Einkommen gegenüber den tiefen Einkommen: «So kommen auch Leute mit tiefen Einkommen zu besseren Renten.»

«Keine Gute Idee», kontert Nova vom Bundesamt für Sozialversicherungen. Hörhere AHV-Renten für alle würden nach ihren Worten einer Reform mit der Giesskanne gleichkommen. Der Weg des Bundesrats sei dagegen das kleinere Übel. Entscheiden wird ab dem nächsten Jahr das Parlament.

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