Die Jugendlichen in der Schweiz gehen kaum wählen. Regelmässig liegt ihre Stimmbeteiligung 10 bis 20 Prozent unter dem schweizerischen Durchschnitt.
Der Kanton Genf, der die abgegebenen Stimmrechtsausweise auswertet, stellte gar fest, dass die über 90-Jährigen öfter wählen als diejenigen unter 35. «Da stimmt etwas nicht», sagt die Genfer Staatskanzlerin Anja Wyden Guelpa, «denn bei den Abstimmungen lösen wir die Probleme von morgen».
Die Jugendlichen sollten deshalb vom Sinn der Teilnahme überzeugt werden – aber wie? Den richtigen Ton zu treffen, ist nicht einfach. «Wenn man versucht, die Sprache der Jungen zu sprechen, ist man schnell etwas pathetisch», sagt Wyden Guelpa. «Daher wollten wir, dass die jungen Leute selber die Botschaft und die Bilder finden.» Also lancierte Genf vor drei Jahren den Filmwettbewerb Ciné Civic.
Das Resultat sieht dann etwa so aus: Ein Monsieur Vote klatscht einem Jungwähler so lange das Stimmcouvert ins Gesicht, bis dieser endlich den Stimmzettel in die Urne legt (siehe Video oben). Oder so: Zwei Jugendliche schneiden die Fäden durch, mit denen über ihr Leben bestimmt wird (siehe Video links).
Ciné Civic vergibt sechs Preise zwischen 1000 und 3000 Franken. Das Projekt hat Interesse geweckt – unter Jugendlichen, aber auch in den Kantonsregierungen. Deshalb steht der Wettbewerb dieses Jahr nicht mehr nur Jugendlichen aus Genf offen, sondern auch aus den Kantonen Waadt, Neuenburg, Freiburg und Bern.