Die Monte-Rosa-Hütte sollte den grössten Teil der Energie mit Solarpanels selber produzieren. Für lange Schlechtwetterperioden steht ein Generator bereit, der mit wenigen hundert Litern Rapsöl betrieben werden sollte. Zurzeit läuft dieser Generator jedoch auch bei schönstem Wetter. Pro Saison verbraucht er rund 7000 Liter Diesel.
«Die ersten beiden Saisons verzeichneten wir fast 11'000 Übernachtungen – viel mehr als erwartet», erklärt Peter Planche von der SAC-Sektion Monte Rosa die Probleme gegenüber «Schweiz aktuell».
Schmutzwasser in der Umwelt
Der Prestigebau verfügt auch über eine eigene Kläranlage. Wegen einem verstopften Sieb wird das Abwasser aus Küche und Toiletten seit dem vergangenen Winter hinter der Hütte in den Schnee geleitet.
Es sei keine Option, das Abwasser per Helikopter ins Tal bringen zu lassen. «Wir müssten es täglich ausfliegen, das wäre ökologischer Blödsinn», sagt Peter Planche. Es handle sich zudem nicht um giftiges Material.
Die Behörden sehen sehen dies anders. Weder die Gemeinde Zermatt noch die kantonalen Behörden wussten von den aktuellen Problemen. Es verstosse gegen die Auflagen, das Schmutzwasser in die Umwelt zu leiten, heisst es bei den zuständigen Dienststellen. Die Anlage sei unverzüglich zu reparieren, anderenfalls riskiere der SAC eine Busse.
So einfach dürfte das allerdings nicht werden, denn die Erfahrungen fehlen. Es ist die erste Anlage dieser Art im Hochgebirge. «Die Platzverhältnisse sind sehr beschränkt. Und wir dürfen nicht noch mehr Strom verbrauchen», erklärt Bastian Etter in «Heute Morgen». Etter ist Projektkoordinator bei der EAWAG. Das Wasserforschungsinstitut der ETH berät die Betreiber der Monte-Rosa-Hütte. Das Unternehmen, das die Abwasserreinigungsanlage entwickelt hat, will nächste Woche einen Versuch unternehmen, das Problem zu beheben.
Probleme vor allem beim Strom
Auch die ETH, die die Hütte zusammen mit dem SAC entwickelt hat, räumt die Probleme ein – und beschwichtigt. In Bezug auf die Wärmeproduktion sei man auf Kurs, heisst es in einer Stellungnahme der Hochschule. «Die thermischen Solarkollektoren decken beinahe 100 Prozent des Wärmebedarfs ab.»
Problematisch sei die Stromproduktion – unter anderem, weil die Abwasserreinigungsanlage stark beansprucht und entsprechend viel Strom verbraucht werde. «Die ETH ist – zusammen mit SAC und weiteren Partnern daran, das Energiemanagement der Hütte weiter zu verbessern», heisst es in der Mitteilung weiter.