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Schweiz Nach dem Geothermie-Stopp ist St.Gallens Stadtrat am Zug

Nach den Erschütterungen am Geothermie-Bohrloch in St. Gallen vom 19. Juli ist die Situation nun unter Kontrolle. Jetzt steht die Stadt vor der Entscheidung, das Projekt weiterzuführen, zu sistieren oder gar abzubrechen.

Ob und in welcher Form das Geothermie-Projekt in St. Gallen weitergeführt wird, entscheidet sich erst in einem Monat. Nach dem Erdbeben vom 20. Juli waren die Arbeiten im Sittertobel eingestellt worden.

Das Bohrloch ist stabil, weitere Nachbeben sind aber nicht auszuschliessen. Das gaben die Projektverantwortlichen auf dem Bohrplatz bekannt.

Drei Optionen für Stadtrat

Die Situation am Bohrloch habe in den vergangenen Tagen weiter beruhigt werden können, sagte Projektleiter Marco Huwiler. Dies ermögliche, die neue Ausgangslage und die Risiko-Situation umfassend zu analysieren, um über die Zukunft des Geothermie-Projekts entscheiden zu können.

Dem St. Galler Stadtrat stehen drei Optionen offen: Das Projekt weiterführen, das Bohrloch konservieren oder das Projekt ganz abbrechen. Die neue Situation erfordere eine vertiefte Beurteilung und die brauche Zeit, sagte der zuständige Stadtrat Fredy Brunner. Ein Entscheid der Stadtregierung sei nicht vor Ende August zu erwarten.

Unerwartetes Erdbeben

Das Beben hatte sich am 20. Juli um 5.30 Uhr ereignet. Es war vom Bodensee bis ins Appenzellerland deutlich zu spüren. Grund für den unerwartet starken Erdstoss waren die Arbeiten im Bohrloch in 4450 Metern Tiefe. Dort war es am Tag zuvor, während Vorarbeiten für Pumptests, zu einem gefährlichen Gaseinbruch gekommen.

Um dem Druck zu begegnen und um eine Explosion der Bohranlage zu verhindern, wurden rund 650 Kubikmeter Wasser und schwere Bohrflüssigkeit ins Loch gepumpt. Danach kam es zu einer Reihe immer stärkerer Beben, bis zum Erdstoss der Stärke 3,5 auf der Richterskala. Die Bohrarbeiten wurden sofort gestoppt.

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