Der Bundesrat will eine «neue Etappe und eine neue Geschwindigkeit» in den Beziehungen mit der Europäischen Union. Für die zukünftigen Verhandlungen wird der Bundesrat deshalb einen neuen Chefunterhändler bestimmen. Aussenminister Didier Burkhalter informierte darüber nach einer europapolitischen Diskussion der Landesregierung vor den Medien in Bern.
Diese Person wird im Rahmen einer neu zu schaffenden Struktur mit einem Mandat des Bundesrates mit den EU-Institutionen verhandeln. Statt über einzelne Dossiers soll dieser Chefunterhändler über alle Themen gleichzeitig Gespräche mit Brüssel führen.
Verhandlungen bisher nach Ressorts
Darüber, wer diesen Posten übernehmen soll, schwieg sich Burkhalter aus. Fest steht indes, dass kein Vertreter der Landesregierung in Frage kommt: «Der Bundesrat verhandelt nicht selber, er entscheidet». Wahrscheinlich sei, dass der Chefunterhändler aus dem Aussenministerium komme. Noch im Laufe des Sommers will der Bundesrat über die Personalie entscheiden.
Bisher sind Verhandlungen und Gespräche auf verschiedenen Ebenen parallel geführt worden. Während etwa Mario Gattiker, Staatssekretär für Migration, Verhandlungen über die Personenfreizügigkeit in Gang zu bringen versuchte, war EDA-Staatssekretär Yves Rossier für die Verhandlungen über ein Rahmenabkommen über institutionelle Fragen zuständig.
«Vielleicht eine Lösung fürs Ganze»
In den Verhandlungen will der Bundesrat den Themenfächer damit weiter öffnen. Man wisse nicht, ob es daraus ein Paket gebe, sagte Burkhalter weiter. Die Schweiz habe aber ein Interesse daran, mit der EU über alle Themen gleichzeitig zu sprechen.
«Das lohnt sich, vielleicht gibt es eine Lösung fürs Ganze», fügte Burkhalter an. Bei einem Dossier sei man rasch blockiert, bei mehreren Dossiers öffne sich vielleicht wieder neuer Spielraum.
Eine Lösung im Bereich der Personenfreizügigkeit sei etwa auch mit institutionellen Fragen, dem Marktzugang oder Forschungskooperationen wie Horizon 2020 verbunden. Ob dabei am Schluss der neuen Verhandlungsoffensive die Bilateralen III herauskommen sollen, bleibt jedoch offen.