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Eine Gruppe von Ärzten steht neben einer Ambulanz vor einem Spitaleingang, zwei Sanitäter öffnen die Wagentür.
Legende: Stets zur Stelle: Das Ärztenetz in der Schweiz ist dicht, hat aber auch seinen Preis. Keystone

Schweiz OECD-Studie attestiert Schweizern gute medizinische Versorgung

Die Menschen in der Schweiz werden im Schnitt älter als in vielen anderen Ländern. Das habe mit der Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems zu tun, sagt Stefan Kapferer von der OECD. Dieses System ist aber auch extrem kostspielig.

Die Lebenserwartung in der Schweiz liegt bei fast 83 Jahren. Das sei dem leistungsfähigen Gesundheitssystem und dem hohen Wohlstand zu verdanken, steht im neuen Gesundheitsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Das hat aber auch eine Kehrseite.

Die Schweizer Gesundheitskosten seien im Vergleich mit anderen Staaten überdurchschnittlich hoch, sagt Stefan Kapferer. Er ist stellvertretender Generalsekretär der OECD. Die hohe Ärztedichte und die gute Versorgung könne aufgrund der Finanzierungsstruktur in der Schweiz zum Problem werden.

Schweizer werden alt

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Die Lebenserwartung der Menschen in den reicheren Ländern ist seit 1970 im Schnitt um zehn Jahre gestiegen. Japan ist mit 83,4 Jahren an erster Stelle, gefolgt von Spanien mit 83,2 und der Schweiz mit 82,9 Jahren (Männer 80,7/Frauen 85). Das Schlusslicht bildet laut der OECD Mexiko mit 74,6 Jahren.

Armen Haushalten fehlt Geld für Zahnarzt

«Die Schweiz hat ein Modell, das auf einem hohen Anteil an Zuzahlungen durch die Versicherten beruht», erklärt Kapferer. Deshalb müsse man ein Auge auf die einkommensschwächeren Haushalte haben. «Dort gibt es erste Indikatoren, die auf Probleme hinweisen.»

So habe die OECD beispielsweise gemessen, dass Versicherte mit niedrigem Einkommen insbesondere in der Zahnmedizin gewisse Leistungen, die sie nachfragen wollen, nicht mehr nachfragen können. «Wenn das zunimmt, wird man Fragen nach einer Intensivierung des Sozialausgleichs stellen müssen», warnt er.

Niedriger Anteil an Nachahmerprodukten

Die Schweiz ist aber nicht nur bei den Arzt- und Zahnarztkosten spitze, sie gehört auch zu den Ländern mit den höchsten Ausgaben für Arzneimittel. Im Jahr 2013 betrugen die Medikamentenausgaben pro Einwohner kaufkraftbereinigt 666 Dollar. Sie lagen damit rund ein Drittel über dem Schnitt der OECD. Einen Grund dafür ortet die Organisation in der tiefen Generika-Quote.

«Enormes Kostensenkungspotential»

Nur jedes sechste in der Schweiz abgegebene Medikament war 2013 ein Generikum. «Hier ist ein enormes Kostensenkungspotential vorhanden», sagt Kapferer. Zum Vergleich: In der gesamten OECD liegt der Generika-Anteil bei knapp der Hälfte, in Deutschland und Grossbritannien sogar bei 80 Prozent.

Um den Anstieg der Arzneimittelkosten zu begrenzen, empfiehlt die OECD der Schweiz in ihrem Bericht deshalb, die Verschreibung und Abgabe von günstigeren Nachahmerpräparaten – also von Generika – künftig verstärkt zu fördern.

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