Initianten wollen im Kanton Waadt eine öffentliche Versicherung schaffen, die die Grundkosten für Zahnmedizin übernimmt. Sie soll über eine Lohnabgabe finanziert werden, die je zur Hälfte von den Angestellten und den Arbeitgebern bezahlt wird. Auch andere Kantone interessieren sich für das Begehren.
Zürich, Genf und Neuenburg diskutieren
Menschen in der Schweiz gerieten wegen hoher Zahnarztkosten «sehr oft» in finanzielle Bedrängnis, bestätigt die oberste Patientenschützerin der Schweiz, Erika Ziltener. Für die Zürcher SP-Kantonsrätin wäre eine öffentliche Zahnversicherung deshalb eine sinnvolle Sache, wie sie weiter sagt. Sie wolle die Idee für den Kanton Zürich prüfen. Auch in Genf und Neuenburg gibt es entsprechende Diskussionen. Vorbild ist die Initiative im Kanton Waadt.
Gar nichts damit anfangen kann der Krankenkassenverband Santésuisse. Verbandssprecher Christoph Kempf plädiert für die Eigenverantwortung: «Wenn alles bezahlt wird, hat man eventuell etwas weniger Anreize, die Zähne zu pflegen. Und man ginge eventuell öfter zum Zahnarzt, weil es die öffentliche Versicherung bezahlen würde.»
Jährlich über 3 Milliarden Franken
Heute kosten Zahnbehandlungen in der Schweiz jährlich über 3,5 Milliarden Franken; 90 Prozent davon bezahlen die Leute selber, den Rest bestehende Versicherungen.
Für Patientenschützerin Erika Ziltener geht es aber nicht nur um die Kosten. Von einer öffentlichen Zahnversicherung erhofft sie sich auch eine bessere Qualität: «Wie wissen Sie als Laie worauf Sie achten müssen? Ist ein Zahnarzt zum Beispiel im Verband? Es gibt ganz viele Fragen, die Sie alleine gar nicht klären können.»
Bisherige Vorstösse kamen nicht durch
Die Idee einer öffentlichen Zahnversicherung ist nicht neu. Vorstösse auf nationaler Ebene wurden in den letzten Jahren aber immer abgeschmettert – unter anderem mit dem Argument der Eigenverantwortung. Ob eine kantonale Versicherung grössere Chancen hat, wird sich in der Waadt zeigen.