Ab Samstag bis Mitte kommender Woche soll es entlang des Jura, der Freiburger Alpen und im Berner Oberland bis zu 110 Millimeter Niederschlag geben. Das ist in etwa gleich viel, wie im ganzen Monat Mai durchschnittlich an Regen fällt.
Zum Regen kommt noch das Schmelzwasser: Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) rechnet wegen dem warmen Wetter mit einer verstärkten Schneeschmelze. Aus diesem Grund sollen die Wasserstände des Bieler-, Neuenburger- und Murtensees in den nächsten Tagen vorsorglich abgesenkt werden.
Stauwehr geöffnet
Seit Mittwochabend wurde die Abflussmenge beim Stauwehr in Port (BE) schrittweise und kontrolliert gesteigert, schreibt das Bafu in einer Mitteilung. Der Kanton Bern hatte aufgrund der Wetterprognosen eine Wasserpegelabsenkung der Jurarandseen beantragt. Das Bafu hiess das Vorgehen in Absprache mit den betroffenen Kantonen Neuenburg, Solothurn und Aargau gut.
Ziel ist es, das Fassungsvermögen der Seen zu erhöhen. Flüsse und Seen seien nach den Niederschlägen der vergangenen zwei Wochen bereits überdurchschnittlich gefüllt und die Böden gesättigt, so das Bafu.
«Vorsorgliche Massnahmen»
Zwar könne aus heutiger Sicht nicht mit Sicherheit vorausgesagt werden, dass tatsächlich so viel Regen fallen werde, wie befürchtet, sagt Gian-Reto Bezzola, Leiter der Sektion Risikomanagement bei der Abteilung Gefahrenprävention des Bafu. «Aber aufgrund der herrschenden Situation und der möglichen Regenmengen sind die Kriterien gegeben, um die vorsorglichen Massnahmen einzuleiten.»
Aare-Schifffahrt eingeschränkt
Der Entscheid beeinträchtigt auch den Schiffsverkehr: Weil durch die erhöhte Abflussmenge der Nidau-Büren-Kanal stark angestiegen ist, entschied die Bielersee-Schifffahrts-Gesellschaft (BSG), den Betrieb zwischen Biel und Grenchen (SO) vorerst einzustellen.
Die Schifffahrt auf dem Bielersee, die Drei-Seen-Fahrten und die Aare-Rundfahrten von Solothurn nach Grenchen und zurück seien nicht betroffen, hiess es. Am Freitag werde entschieden, ob am Wochenende wieder die gesamte Aare befahren werden kann.