Am Abend des 3. März stand fest: Die Schweiz wird 2022 nicht Schauplatz von Olympischen Winterspielen. Das Bündner Stimmvolk lehnte die Olympia-Pläne mit einem Nein-Anteil von fast 53 Prozent ab.
Dieser Moment war für Jörg Schild, Präsident von Swiss Olympic eine bittere Enttäuschung. Auf künftige Olympia-Kandidaturen der Schweiz angesprochen sagte er damals ganz klar: «Nein, das können Sie vergessen.»
Ein halbes Jahr später ist Schild zwar immer noch enttäuscht. Für neue Kandidaturen ist er aber nicht mehr ganz so verschlossen. Wenn jetzt Regionen wieder ernsthaft und mit einem seriösen Dossier kommen würden, dann würde man die Machbarkeit wieder prüfen. Das sei schliesslich die Aufgabe von Swiss Olympic.
Keine Region mutig genug?
Tatsächlich ist aber nirgends eine Schweizer Region in Sicht, die sich an die fünf farbigen Ringe herantrauen würde. Graubünden, Wallis, Westschweiz, Bern: Alle wurden früher oder später vom Stimmvolk gestoppt oder gegenüber anderen ausgemarcht. Zu hohe Kosten, unbekannter Nutzen, Korruption, Sportstättenruinen. Die Liste mit Argumenten, die gegen eine Kandidatur sprechen ist lang – nicht nur in der Schweiz.
Die Schweiz solle sich aber wieder auf die ganz grosse olympische Bühne wagen, sagt SVP-Nationalrat und Sportmanager Roland Büchel. Dieser hatte die Bündner Kandidatur bekämpft. Er fordert neue Leute mit neuen Ideen. Die Spiele liessen sich nicht in zwei Tälern durchführen. Es gelte schweizweit zu nutzen, was schon gebaut sei. Die Eishockeystadien in den Städten und die Bobbahn von St. Moritz oder die Sprungschanze von Einsiedeln. Eine «Kandidatur Schweiz» hält Gian Gilli, Chef des unterlegenen Komitees Graubünden seit jeher für keine gute Idee. Winterspiele gehörten in den Winter und nicht in die kalten Städte, so Gilli.
Vorläufig wird es wohl keinen Schweizer Anlauf für eine Olympia-Kandidatur mehr geben. Gian Gilli hat bei Swiss Olympic gekündigt. Auch die Amtsdauer von Präsident Jörg Schild läuft Ende 2016 ab.