Vor zwei Wochen ist Oskar Freysinger in den Walliser Staatsrat gewählt worden. Doch schon kurz nach seiner fulminanten Wahl sorgte eine Reichkriegsflagge in seinem Keller für Diskussionen. Die Szene in einem «Reporter» erregte sogar in deutschen Medien die Gemüter. Zeigt diese Fahne eine neue Facette des SVP-Politikers?
«Dass er eine solch provokative Flagge in einem Dokumentarfilm zeigt, ist nicht überraschend», sagt Damir Skenderovic, Professor für Neuere Zeitgeschichte an der Universität Freiburg. Denn er habe ja seine Meinungen immer klar vertreten.
Freysinger mag ein neuer Politiker-Typ sein – seine Inhalte und seine Art des Politisierens sind traditionell. Er provoziere und erreiche so Aufmerksamkeit, führt Professor Skenderovic in «Echo der Zeit» aus. Er empfindet Freysinger daher als klassischen Rechtspopulisten.
Rollenwechsel für Freysinger?
In der SVP hat man ihn lange nicht ernst genommen. Doch inzwischen weiss die Partei, was sie an ihm hat: Er verkörpert einen neuen SVP-Stil. Er gibt sich locker, unverkrampft und gleichzeitig intellektuell.
Damit unterscheidet er sich von vielen Parteikollegen. Auch seine Mehrsprachigkeit macht ihn für die SVP wertvoll. Sie ermöglicht Freysinger Auftritte in der ganzen Schweiz und auch im Ausland. Zudem ist er international gut vernetzt.
Tatsächlich mag Freysinger die Polemik. Als Regierungsmitglied werde er aber nicht auf Konfrontation gehen, versprach er vor und nach den Wahlen im Wallis. Es wird spannend sein zu beobachten, ob er diesen Rollenwechsel tatsächlich vollzieht.