Das Rütli ist nicht irgendein Ort. Es ist die Wiege der Eidgenossenschaft. Und so sucht seine Betreiberin, die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG), auch nicht irgendjemanden als Pächterin oder Pächter: «Das müssen vor allem Leute sein, die Freude haben, Gastfreundschaft zu leben, offen zu sein für ganz unterschiedliche Leute, für solche, die eher den alten Mythos zelebrieren wollen und für Leute aus aller Welt –Touristen. Es muss jemand sein mit Herzblut, mit Leidenschaft», sagt SGG-Geschäftsleiter Lukas Niederberger.
Allrounder mit Geschichtsbewusstsein gesucht
Der künftige Gastgeber mit Wohnsitz auf dem Rütli wird das Restaurant betreuen, für den Bio-Bauernhof mit Kühen, Kälbern und Ziegen schauen, und die historische Stätte sauber halten. Er wird also Aufseher, Bauer und Gastwirt sein: drei Jobs in einem. Je nach Eignung, so heisst es im Stelleninserat, könne der Landwirtschaftsbetrieb auch separat geführt werden, etwa von einem lokalen Bauern.
So oder so: Gefragt ist ein Allround-Talent, und zwar eines mit Geschichtsbewusstsein: «Wenn man das Rütli nur mit 1291 oder mit dem Rütli-Schwur verbindet, genügt das nicht. Wir sind daran, das Rütli zu einem Ort werden zu lassen, wo Geschichte auch lebendig vermittelt wird», sagt Niederberger weiter.
Sanfte Neuausrichtung
Heute gibt es auf dem Rütli nicht viel zu sehen. Neben der traditionellen Bundesfeier oder dem Rütlischiessen sind künftig Ausstellungen geplant oder ein Lernpfad, damit wieder vermehrt Schulreisen zur Wiege der Schweiz führen. Auch Abendanlässe seien denkbar, sagt Niederberger. Und schliesslich wird sich das Rütli auch politischen Parteien öffnen - wenn auch zurückhaltend. Das neue Reglement ist genehmigt und wird demnächst veröffentlicht.
Für all diese Aktivitäten sucht die Gemeinnützige Gesellschaft einen neuen Gastgeber. Trotz neuer Ausrichtung soll dieser mithelfen, dafür zu sorgen, beteuert Geschäftsleiter Lukas Niederberger, «dass das Rütli ein Ort der Stille bleibt, und ein Ort der Geschichte und der Erinnerung. Es wird niemals einfach eine Festmeile sein.»
(aebn;godc)